Mystic-Legends – Artikel: Beschreibung der einzelnen Traditionen [3]

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Beschreibung der einzelnen Traditionen [3]

Na'Pak-Schamanen: Kladesch
Als von den Geistern besonders auserwählte – so wie fast jede schamanische Tradition – sehen sich die Kladesch. Sie wurden extra dazu erwählt, ihr Volk, die ihnen anvertrauten Menschen, vor Bösem zu bewahren. Dafür zählen sie zwar nicht unbedingt zu den begabtesten Geisterbeschwörern, mitunter munkelt man aber, sie wären die effektivsten.
Ihre Aufgabe innerhalb des Volkes der Na’Pak ist vielfältig: Sie sollen Heilen und Bewahren, gleichzeitig aber auch Kämpfen und Töten. Wo sie einerseits verpflichtet sind, jeden Na’Pak und darüber hinaus sogar jede menschliche Seele möglichst gut mit ihrer magischen Hilfe zu versorgen, verstehen sie sich selber auch als mächtige Waffe im Kampf gegen die den Na’Pak so bitter verhassten Orks. Darüber hinaus bewahren sie aber auch die Geschichten ihres Volkes und somit auch die Geheimnisse der Rechtsprechung – eine Ehre, die sie sich zwar mit den Burdschuk, den Clansoberhäuptern teilen müssen, in der sie aber nicht selten doch das letzte Wort haben, weil sie traditionell die „Stimme der Ahnen“ vertreten.
Zu anderen magischen Traditionen haben die Kladesch wenig Verbindungen – allenfalls einige Hexen oder Druiden der Hagisch kennen die Schamanen der Na’Pak besser als vom Hörensagen und auch zwischen diesen Schulen der Magie findet nur sehr wenig Austausch statt. Die Magier haben zwar vernommen, dass sich unter den Na’Pak wohl einige fähige Zauberer befinden, doch lassen die Krieger der Barbarenmauer die Angehörigen des DAA nur sehr ungern in ihr eigenes Reich – zu groß ist die Angst davor, dass sie ihren Einfluss ausdehnen und die Kladesch verdrängen könnten.
So stehen die Kladesch den meisten anderen Traditionen, die sich nicht mit den Ahnen und den Geistern beschäftigen, sehr zweifelnd gegenüber und sind oftmals der Meinung (der anscheinend sehr viele Traditionen anhängen), dass alle anderen irgendetwas falsch machen, dass sie gar keine richtige Magie praktizieren sondern nur Kunststückchen ohne tieferen Sinn vorführen.

Birscham-Schamanen
Der Schamanismus hatte bei den Birscham eine lange Tradition: Doch nachdem die Hagisch bei ihnen einwanderten und sich bei ihnen niederließen, fallen viele der Nomaden von den alten Vorstellungen ab und sind der Meinung, dass die magischen Traditionen ihres Volkes einer dringenden Überholung und neue Konzepte benötigen. Dass dabei – während die Schamanen verzweifelt darum werben, magisch begabte Schüler ausbilden zu dürfen und dann doch ohne Lehrlinge sterben – viele Geheimnisse, viele Kenntnisse um die Hügelauen und seine Bewohner einfach verschüttet werden, scheint die meisten der Nomaden und praktisch alle der Städter in keinster Weise zu stören.
Üblicherweise verschreiben sich die Schamanen der Birscham einem Tier, dessen Pfad sie folgen und dessen Charakter sie derartig verinnerlichen, dass so mancher Fremde meinte, die Schamanen seien von Geistern besessen. Dennoch existiert bei keinem Angehörigen dieser Tradition irgendeine Form von Geisterglaube, sie respektieren einfach die Natur und sind der Meinung: Wenn unser Volk wandern soll, dann muss es mit der Natur wandern. Und dann braucht es Leute wie uns, die ihm zeigen, wohin die Natur wandert.
So kann man die Aufgabe der Schamanen wohl am ehesten folgendermaßen erklären: Sie wollen Übersetzer für die Natur sein und den Birscham die Wege und den Willen der Hügelauen deuten. Sie sehen in dieser Region eine von den Göttern erfüllte Region, die eine eigene große Seele hat und sich danach sehnt, den Birscham eine würdige Heimat zu sein. Dennoch behält es sich auch vor, das Volk der Nomaden immer wieder zu prüfen, weshalb auch oft Rituale zur Besänftigung der Auen vollzogen werden müssen.
Den meisten anderen Traditionen (wenn man einmal von den Kariamiden absieht) haben noch nie etwas von diesen Zauberern der Hügel gehört, die sich selber in Unwissenheit der Tatsache, dass es noch andere ihrer Art gibt einfach selber als „Schamanen“ oder auch „Zauberer“ bezeichneten und diesen Begriff einfach beibehielten. So kommen nur sehr spärliche Kontakte zwischen ihnen und zum Beispiel den Magiern zustande, die aber brennendes Interesse daran haben, wie die Birscham ihre Magie wirken und was sie dabei empfinden. Denn eines muss gesagt sein: Sie verstehen ihr Handwerk.

Echsen-Schamane: Shai’Kzazsa
Bei den Lirzar ist eine Unterscheidung zwischen der Priesterschaft und den Schamanen äußerst schwierig. Nicht selten werden insbesondere in kleineren Siedlungen beide Rollen von ein und derselben Person ausgeübt. Somit hat sich mittlerweile die Meinung etabliert, dass die Shai’Kzazsa von den alten Geistern berührt wurden, die ihnen große Macht über Leben und Tod sowie über Ordnung und Chaos vermachten.
Ihre Zauberei ist demzufolge vor allem darauf ausgelegt, der Familie und dem Dorf zu dienen: Heilkunst und stärkende Magie sind die wichtigste Zauberei, die sie beherrschen. Ansonsten verstehen auch sie sich, wie viele andere Schamanentraditionen auch, darauf, Geister zu rufen und zu beherrschen oder um Dienste zu bitten. Dabei haben sie es zu einer bemerkenswerten Meisterschaft in der Bindung von Geistern gebracht: Nicht nur Orte, sondern auch Personen und Gegenstände, manchmal auch Tote (die dann Kzazsarim genannt werden) können von ihnen beseelt werden. Dabei verstehen sie sich sowohl auf den Umgang mit Schutz- als auch mit Kriegsgeistern.
Da die Lirzar, bei denen noch eine schamanistische Tradition besteht, sehr zurückgezogen und vor allem in den Dschungelgebirgen von Nodora leben, haben sie nur sehr wenig Kontakt zu anderen Traditionen – einige von ihnen kennen allerdings sowohl die Ayo-Priesterschaft als auch die Shai’Urikaza und stehen zumindest mit letzteren in einigem Austausch. Da sie als Hüter der Geschichte gelten, werden sie oftmals auch von diesen (zumindest in den Randgebieten ihres Reiches) aufgesucht, wenn es um historische Gegebenheiten geht, über die jemand Auskunft erhalten möchte. Da auch die Ayo von ihrer Macht über Geister und Tote wissen, wird es wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die ersten Lirzar die fragwürdige Ehre haben, mit der Priesterschaft des Galshor zu verkehren.

Echsen-Zauberer: Shai’Urikaza
Noch recht neu auf Ta’Ran sind diese Zauberer. Woher sie ihr Wissen um die Kristalle und ihre Macht haben, ist noch unklar – zumindest ist es eher unwahrscheinlich, dass es eine alte und magisch begabte Echsenkultur gab, aus deren Überlieferungen sich ihre neue Macht rekrutiert. In einigen fortschrittlichen Gemeinden der Lirzar haben sich magisch Begabte zusammengefunden und scheinbar aus eigenem Antrieb heraus eine vollkommen neue Art der Zauberei entwickelt: Sie benutzen Kristalle als Foki ihrer Macht und haben dies offenbar so erfolgreich verstanden, dass sich ihre Idee bereits nach einigen Jahrzehnten weit über Ta’Ran ausgebreitet hat.
Ihr Ruf ist allgemein sehr gut – niemand spricht von den bösartigen und geheimnisvollen Echsenhexern, die vor der Zeit der Shai’Urikaza immer wieder mit dunklen Prophezeihungen und spektakulären Geisterbeschwörunge für Aufruhr gesorgt hatten. Stattdessen versuchen heute vor allem viele Magier, Kontakt zu den Echsenzauberern aufzunehmen, um an deren neuer Macht teilzuhaben.
Ihre Rolle innerhalb ihres eigenen Volkes ist unklar – offenbar stellen sie keinen Herrschaftsanspruch, sondern verstehen sich als Dienstleister, die mit ihrer Magie ihren Unterhalt verdienen, es auch zu einigem Wohlstand bringen, sich aber sonst in das bestehende gesellschaftliche Gefüge leicht einfinden.
Geschrieben am 30.05.2006