Mystic-Legends – Artikel: Sicht des Phykros in wichtigen Traditionen

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Sicht des Phykros in wichtigen Traditionen

Viele anscheinend seltsame und unvereinbare Theorien existieren zum Phykros. Jede magische Tradition hat zur Erklärung magischer Wirkung ihre eigenen Theorien und Sichtweisen aufgestellt, die aber als wahr und zutreffend anzusehen sind. Scheinbar beeinflusst die Sichtweise des Zaubernden das Phykros oder besser gesagt: Das Phykros ist in seiner Gestalt so variabel und gehorcht so vielen unterschiedlichsten Gesetzen, dass sein Fluss oder seine Gestalt auf verschiedenste Art und Weise charakterisiert, manipuliert und konserviert werden kann. Inwiefern diese Wirkung durch die Lehren jener geprägt wurde, die in den Traditionen für die Ausbildung neuer Schüler verantwortlich sind oder ob es einem Effekt gleichkommt, der durch die Ideen aller Angehörigen einer Tradition gleichzeitig ausgelöst und immer mehr verstärkt wird, ist unklar. Um den Rahmen nicht zu sprengen, sollen hier nur die am weitesten auseinander liegenden Sichtweisen vorgestellt werden, dazu wurden repräsentativ die Magier, Hexen, Druiden, Elfen und Schamanen ausgewählt.

Magier
Die Magier sehen in dem Phykros eine Masse von einzelnen Punkten mit bestimmten Werten und Eigenschaften. Je nach Konzentration des Phykros auf einen Punkt und je nach Farbe des Punktes (die Magier sprechen von „phyrischer Färbung“ einer Region) hat dieser eine unterschiedliche Auswirkung auf die Realität. Viele komplizierte Regeln und Gesetze, die die Magier aufstellten, mit vielen Ausnahmen und Sonderfällen, charakterisieren recht genau, wie Anordnung, Dichte, Muster und Eigenschaften der einzelnen Phykros-Punkte über die Wirkung eines Zaubers oder die Natur des Dings, die er bestimmt, entscheiden. Die Magie eines Magiers richtet sich darauf, die Muster und die Eigenschaften einzelner Punkte so zu verändern, dass es dem gewünschten Effekt möglichst nahe kommt. Viele Magier sprechen von dreidimensionalen Punktematrices, die sie aus freiem Phykros formen und in die Realität integrieren.

Hexen
Die Hexen sehen das Phykros als strömendes Medium an, dessen Verwirbelungen und Fließgeschwindigkeit, Farbe und, wie sie selbst behaupten auch „Lautstärke“ alles bestimmt, was durch ihn geformt wird. Im Prinzip stellen sich die Hexen ein Negativbild vor, dass dort, wo der Strom um ein Objekt herumfließt, von diesem produziert wird. Magie beschäftigt sich nach Ansicht der Hexen mit der Kunst, den Strom umzulenken, zu verstärken und die Anfälligkeit verschiedener Objekte für den Strom zu manipulieren. Im Gegensatz zu den Magiern sind sie nämlich nicht der Meinung, dass die Magie und die magische Energie Phykros an sich alles bestimmt, sondern höchstens mitbestimmt. Auch von Natur aus habe jedes Ding und jedes Lebewesen eine innere Idee davon, wie es gestaltet sei. Je mehr die Wirkung von Magie dieses Objekt von der Idee entfernt, desto gewaltiger muss der Eingriff in den Strom des Phykros ausfallen und desto schwieriger wird der Zauber schließlich.

Druiden
Die Druiden sehen im Phykros eine ganze Reihe von Feldern und Schwingungen, die von allem belebten ausgehen und an unbelebten Dingen gebrochen und verworfen werden. Korrekt ausgedrückt sehen sie also die Quelle ihrer Magie in allem Belebten (was eine gute Erklärung für den akuten Druidenmangel in Wüstengebieten wäre), denn auch das freie Phykros entstammt ihrer Theorie nach nur Lebendigem.
Je nachdem mit welcher Frequenz und Intensität – kein echter Druide würde hier Worte wie Wellenzahl oder Amplitude in den Mund nehmen – die Felder schwingen, wirken sie sich unterschiedlich auf die Objekte aus. Insofern stehen sie den Hexen recht nahe, gehen nur davon aus, dass eine Wirkung, die ein Feld einmal vorgenommen hat, durchaus auch die „Idee“ eines Dinges komplett ändern kann.
Viel einfacher als die Interpretation und Manipulation der komplexen Wechselwirkungen der einzelnen Felder fallen ihnen aber die Beeinflussung der Quellen an sich: Die lebende Komponente der Magie steht bei den Druiden im Mittelpunkt, formt ihre Geschichten und Legenden um das Phykros, dass sie als Produkt allen Lebendigen verstehen. Das Aktros wird bei ihnen als göttlicher Funke verstanden (er kann durchaus auch aus verschiedenen Religionen entstammen), der den Dingen Leben einhaucht und sie zu Quellen der Magie und Macht erhebt.

Elfen
Zu erwähnen ist bei elfischer Magiesicht auf alle Fälle, dass sie keinen Unterschied zwischen Aktros oder Phykros machen oder gar kennen. Dies mag ein Grund sein, aus dem sie kaum Probleme mit der Beeinflussung, dem Schutz oder der Zerstörung des Geistes haben – für sie fügt er sich nahtlos ihn eine Welt ein die von homogener Energie geprägt ist.
Sie sehen beides als eine Energieform an, die in unterschiedlicher Richtung in Form von Strahlen und Fäden verschiedener Dichte und Dicke zu unterschiedlicher Zeit und an verschiedenen Orten jeweils anders wirkt. Die Besonderheit der elfischen Natur ermöglicht es ihnen allerdings, diese schwierigen Zusammenhänge intuitiv zu erfassen – kaum ein Elf würde z.B. einem Magier die elfische Theorie der Magie erklären, da ohnehin keine einheitliche Theorie existiert. Elfen zaubern einfach und niemand muss ihnen erst erklären, wie man überhaupt einen Zauber zustande bringt, denn dieses Wissen ist ihnen sozusagen schon mit in die Wiege gelegt worden.

Schamanen
Im vollen Gegensatz zu den Elfen (oder aber, so behaupten einige kluge Köpfe, eigentlich in vollkommener Übereinstimmung zu ihnen) glauben die schamanistischen Zauberer gar nicht an die Existenz von phykrischer Energie sondern beschwören ihrer Meinung nach die Geister, die ja bekanntlich eine besondere, überall anzutreffende Form des Aktros sind, um sie bitten, Magie zu wirken.
Auch die Rituale, die sie wirken, werden nicht so verstanden, dass sie komplizierte Energien in die richtige Richtung lenken, um dem angerufenen Geist ein magisches Opfer zu bringen, sondern so, dass sie einfach notwendig sind, um überhaupt mit den Geistern sprechen zu dürfen.
Einige Schamanenkulte verzichten sogar vollständig auf eine Erklärung der Magie in irgendeiner Weise und stellen auch keine Theorien zu ihrer Wirkung auf, da sie der Meinung sind, dass Magie und ihre Wirkung ein Teil des Wesens der Welt seien. Sie beeinflussen nicht etwa Dinge, die ohne die Magie anders wären, sondern rücken so an der Realität, dass sie dem gewünschten Zustand möglichst nahe kommt. Alles, was dazu nötig ist, ist magische Begabung und keine Form der magischen Energie – wie auch immer sie aussehen mag.
Geschrieben am 11.04.2006 und zuletzt am 30.05.2006 verändert