Mystic-Legends – Artikel: Beschreibung der einzelnen Traditionen [2]

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Beschreibung der einzelnen Traditionen [2]

Hexen
Diese Tradition ist sicherlich eine der ältesten Traditionen auf Ta’Ran. Sie entstammt angeblich ursprünglich von den Elfen, wo die Hexen eine Rolle als Priesterinnen innehatten.
Diese Rolle wollen sie auch jetzt noch praktizieren, jetzt, da es bei den Elfen kaum mehr welche von ihnen gibt und sie sich vor allem bei den Menschen ausgebreitet haben. Ihre Macht nutzen sie vor allem dazu, gutes zu tun – zumindest das, was sie selber für das Gute halten.
Die meisten Hexen haben ein sehr starkes Verständnis von Gut und Böse und handeln immer entsprechend dieser Vorstellung – Gut ist zum Beispiel etwas, was das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod und zwischen Ordnung und Chaos nicht gefährdet. Dieser Dualismus hat sich tief in die Tradition eingebrannt – einige der Hexen entscheiden sich für eine der Seiten, Leben oder Tod, Ordnung oder Chaos, doch die meisten von ihnen dienen dem Gleichgewicht.
In den meisten Gesellschaften existieren Hexen, doch fast überall haben sie eine andere Ausprägung erfahren: In einigen Gegenden ist es üblich, dass die Hexen eine dominante Rolle in den Dörfern und Städten innehaben und als eine Art Richterinnen für Streitigkeiten und Kämpferinnen für das Dorf fungieren. In anderen Kulturen haben sie sich zu Lehrerinnen und Philosophen entwickelt, die der Gemeinschaft einen Spiegel vorhalten, die ihnen das Schlechte, Obszöne und Unausgeglichene vorleben, um eine lebendige Warnung zu sein. Dennoch genießen sie fast überall großes Ansehen.
Außer bei den Magiern. In den Augen der Magier sind Hexen undisziplinierte, chaotische und aufmüpfige Dilletantinnen, die keine Ahnung haben, wie man Magie auf „die richtige Weise“ anwendet. Besonders auf Dalatur ist in einigen Gegenden in letzter Zeit die Stimmung gegen die Hexen umgeschlagen, da viel Propaganda gegen sie betrieben wird und es nicht immer nur bei übler Nachrede bleibt.

Elfenzauberer
Bei den Elfen ist Magie das Wesen der Natur: Nichts ist natürlicher und für sie selbstverständlicher als der Einsatz von Zauberei. Besonders unter ihnen sind Freizauberer üblich, die ohne feste Regeln und Gesetze zaubern, sondern einfach bestimmte Wirkungen erzielen, indem sie es wollen.
Da praktisch jeder Elf ein wenig magisch begabt ist, kann man bei den Elfenzauberern nicht davon ausgehen, dass sie in ihrem Volk eine Besonderheit darstellen würden. Praktisch jeder Elf übt einen Beruf oder besser gesagt eine Tätigkeit aus, in der Magie eine große Rolle spielt: Ihre Jäger spüren das Wild mit Hilfe ihrer Magie auf, sie tarnen sich mit Zauberei und schleichen absolut geräuschlos – weil es ihnen die Magie ermöglicht. Ihre Handwerker lassen ihre Kraft und Magie in ihre Werkstücke fließen, um sie stabiler und schöner zu machen. Und ihre Krieger verfügen über magische Kräfte, um ihre Gegner zu schwächen, zu verletzen, zu verwirren und schließlich zu bezwingen.
Wegen dieser Eigenschaft dieser Spezies ist ihr Ansehen bei anderen Völkern zweideutig – in vielen Gegenden gelten Elfen als böse, verlogen und hinterhältig. Doch mindestens genauso umweht sie der Hauch der Magie, sie sprühen vor Märchen und Geschichten und entfalten in den Augen so mancher Frau und so manchen Mannes eine ganz besondere eigene Erotik.
So verstehen schließlich auch die Elfen nicht, wie andere Rassen und Kulturen einen solchen Wind um ihre magisch begabten Personen machen können – eine eigene Gilde für die Magier zu gründen ist ihnen genauso unerklärlich, wie man magisch begabte Personen eben wegen dieser Begabung fürchten und verfluchen kann.

Zwergenhexer: Urughan
Auf keinen Fall sollte man den Fehler machen, die Urughan mit normalen Hexen oder Hexern zu verwechseln. Ihre Magie, so ihre Meinung, ist eine Gabe Roglimas, die sie zum Wohle des Stammes und zum Ruhme ihrer Göttin einsetzen müssen. Dabei darf man sie auch nicht mit Schamanen verwechseln, die Geister beschwören und einen animistischen Hintergrund haben – die Urughan glauben vielleicht an Geister, aber sie respektieren sie nicht und würden sie erst recht nicht für ihre Zauberei nutzen. Stattdessen setzen sie auf ihre religiöse Überzeugung, der zufolge Roglima die Zwerge mit allem notwendigen ausstattet und heilen, fluchen und kämpfen mit ihrer eigenen Zauberei.
Natürlich sind sie bei den Zwergen eine Legende: Die übrigen Dulgar, die nicht in den Wüstenregionen Ta’Rans leben, haben allenfalls von ihnen gehört, sie aber noch nie gesehen. Die Menschen haben keine Ahnung, ob die Legenden und Gerüchte um die magisch begabten Zwerge wirklich wahr sind oder ob sie eben das sind, als das man sie überliefert: Legenden und Gerüchte. Zwar haben sich bereits einige Magier und Hexer, selten sogar Druiden und Elfen um dieses Phänomen bemüht, war man doch sehr lange der Meinung die Daimon hatten in der Nacht der Dunkelheit, während der großen Katastrophe, den Zwergen die Fähigkeit zur Magie gestohlen. Da diese Geschichte auch bei den Zwergen bekannt ist, gelten die Urughan bei ihrem eigenen Volk als Auserwählte, die von der Göttin berührt wurden, um Magie zu wirken.
Die magisch begabten Zwerge nehmen zwar in ihrer Religion eine gewisse Rolle ein, doch gibt es noch einige Priesterinnen, die der ganzen Sache skeptisch gegenüber stehen – immer wieder mussten sie sich in ihrer Anfangszeit Anschuldigungen ausgesetzt sehen, die behaupteten, dass sie mit den Daimon paktieren würden und ihre Fähigkeiten eher in deren als in die Dienste der Zwerge zu stellen. Aus diesem Grunde halten sie sich auch gegenüber fremden Magiebegabten sehr zurück und lassen sich nur sehr selten dazu hinreißen, vor jemanden, der ihrem Volk nicht besonders nahe steht, ihre Kunst vorzuführen.

Orkschamanen der Turakar: Gehaigo
Die Gehaigo nehmen eine besondere repräsentative und spirituelle Position innerhalb der Gesellschaft der Turakar ein: Sie sind die Vermittler zwischen Leben und Tod und herrschen über Ordnung und Chaos. Innerhalb des Clans stehen sie neben den Turago, die alle weltlichen Aufgaben regeln und üben so auch eine gewisse Macht aus. Ihre Fähigkeiten der Geisterbeschwörung sind nicht unbedingt überragend, doch erstaunlicherweise sind gerade bei den kriegerischen und tapferen Orks die Schamanenpriester die besten Heiler und Hellseher – ihre Wahrsicht und ihr Fähigkeit, selbst schwerste Verletzungen zu versorgen, sind schon fast legendär.
Ebenfalls haben die Schamanen große Kenntnisse der Geschichte, auf der ihre Rechtssprechung basiert und der Kräuter- und Giftkunde. Auf ihrem fundierten Wissen über das Tierreich und das Wetter basieren eine große Zahl ihrer Voraussagen über die Wanderung der Herden oder die kommenden Stürme. Diese Kenntnisse werden oftmals von ihnen genutzt, um ihre Stellung innerhalb des Clans zu stärken und um auch nach außen hin als die Sprecher der Sippe zu wirken.
Sie sind anderen magischen Traditionen gegenüber eher voreingenommen und misstrauisch. Da die Turakar über lange Jahre hinweg kaum friedlichen Kontakt zu anderen Völkern hatten, steht es aber auch um den Ruf ihrer Schamanen äußerst schlecht. Dass sie mit Daimon paktieren und mit bösen Geistern perdu sind, ist mittlerweile vor allem unter Magiern allgemein anerkanntes Wissen – zumal es bei einer nah verwandten Tradition, den Schamanen von Gradrech deutliche Beweise dafür gibt. Die Druiden und Hexen dagegen haben mittlerweile mit einer vorsichtigen Annäherung begonnen und bereits einiges Wissen und einige Geschichten ausgetauscht, sodass sich unter diesen Traditionen einige Personen finden dürften, die persönlichen Kontakt zu einem orkischen Schamanen unterhalten.
Geschrieben am 30.05.2006