Mystic-Legends – Artikel: Beschreibung der einzelnen Traditionen [1]

Inhalt

Beschreibung der einzelnen Traditionen [1]

An dieser Stelle seien grob die unterschiedlichen magischen Traditionen auf Ta’Ran zusammengefasst. Wie der Name schon sagt, existieren die meisten von ihnen schon eine recht lange Zeit, auch wenn die Wirren der Katastrophe an den wenigsten von ihnen spurlos vorbeigingen. Über die Geschichte und die Entstehung der einzelnen Sichtweisen der Magie ist nur sehr wenig bekannt, so dass es hier auch nicht thematisiert werden soll. Interessanter ist der weltliche und religiöse Einfluss, die Stellung beim Volk und das Verhältnis gegenüber anderen Traditionen.

Magier
Nicht ohne Grund gelten Magier generell als ein wenig abgehoben und leicht überheblich. Keiner von ihnen käme auf die Idee, eine andere magische Tradition als zumindest ebenbürtig zu betrachten, oftmals wird anderen Zauberern sogar die Begabung zur Magie vollkommen abgesprochen und geleugnet, auch wenn man sich insgeheim natürlich doch sehr im Klaren darüber ist, dass es auch außerhalb der eigenen Reihen durchaus fähige Leute gibt.
Der weltliche Einfluss der Magier ist enorm und sollte nicht unterschätzt werden. Religiös haben sie keinerlei Einfluss und streben diesen auch nicht an, da sich ihre Verbreitung zwar einigermaßen mit der Ausbreitung der Nolthar und damit auch des Viererkultes deckt, sie aber doch einige Bestrebungen in Richtung Osten haben, wo noch einige magische und wissenschaftliche Schätze schlummern dürften. Generell geben sie sich gern den Anschein, einen wissenschaftlichen Hintergrund zu haben und wohl existieren viele unter ihnen, die sich wahrhaft der Erkundung der Magie und ihrer Anwendung verschrieben haben, doch ist die Organisation der Magiergilde DAA (Das Allsehende Auge) eigentlich auf die Ausübung und Errichtung von magischer Macht ausgerichtet.
Die Magier sind lokal in Zirkel eingerichtet, die sich mehr oder minder von einem zentralen Rat der Magier und einem Magokanzler regieren lassen oder aber versuchen, Selbstständigkeit und damit alleinige regionale Macht anzustreben. Jeder dieser Zirkel vertritt unterschiedliche Auffassungen in Sachen Lehre und Anwendung der Magie, sodass es schwierig wäre, eine genaue Grundstimmung in ihren Reihen auszumachen.
Beim Volk sind Magier sehr angesehen und werden behandelt wie Fürsten oder besonders reiche Händler – die Macht der Magier ist zwar weniger offensichtlich und nicht in Eisen oder Gold gekleidet, aber allgegenwärtig. Niemand kann sich sicher sein, nicht doch eines Tages von einem Magier gestraft zu werden, der sich keiner weltlichen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen hat, sondern einzig und allein den Konzilen des DAA Rechenschaft schuldig ist. Aus diesem Grunde kann man von einer Hassliebe sprechen – das gemeine Volk hat nicht viel Nutzen an den Magiern, doch ohne sie würde man sich auch nicht unbedingt besser fühlen, ein Umstand den die Magier mit vielen weltlichen Herrschen teilen.

Ayo-Beschwörer
In einer Religion der Ruhe und Stille Südmesarons geboren, lernten die Ayo sehr schnell, wie wichtig es ist, sich diese Stille und Ruhe zu erhalten. Die Beschwörer unter ihnen sorgen dafür, dass immer genügend untote Diener und Krieger zur Verfügung stehen, die Feinde von außen wie innen bekämpfen. Die Beschwörung der Untoten ist für sie allerdings kein Akt der Gewalt, bei dem ein seelenloser Körper dem Tode entrissen wird, es wird als lebensverlängernde Maßnahme angesehen. Und angesichts der Tatsache, dass auf Ta’Ran einige Untote existieren, denen der freie Wille und sogar einige Macht verblieb, die mit diesem unsterblichen Zustand nur sehr selten unzufrieden sind, kann man sich vorstellen, dass es unter den Ayo einer großen Ehrung entspricht, wenn man auserwählt wurde, unter den Legionen Galshors zu dienen.
Doch nicht nur die Beschwörung von Toten gehört zu den Aufgaben dieser Priestermagier – sie wachen auch über große Schätze, die sie mit kräftigen Flüchen und Wächtern aller Art (und einiger Unart) versehen. In ihren Tempelpyramiden sollen derartig gewaltige Artefakte auf eine Rettung warten, dass es durchaus notwendig erscheint, diese, genau wie die „Vorräte“ – die Nekropolen, einer besonderen Bewachung zu unterstellen.
Die Beschwörer sind in den Augen des Volkes besonders mächtige Priester, die Galshor und damit dem ewigen Leben deutlich näher stehen, als irgendein anderer Sterblicher. Es wird sogar gemunkelt, dass viele von ihnen durch heilige Rituale so weit in seine Sphären vorgedrungen seien, dass sie wirklich faktisch unsterblich geworden sind. Unter den Angehörigen anderer Religionen ist der Galshor-Kult und damit verbunden seine Priester natürlich nur sehr ungern gesehen, sodass ihnen oftmals Verfolgung und Verfluchung angedeihen.
Den Respekt vieler anderer Zauberer haben sie sich mittlerweile jedoch erarbeitet, da sie wie gesagt auf ihrem Gebiet absolut brillieren und auch in einigen anderen Richtungen, wie der Beherrschung des Geistes oder der Anrufung von Geistern und Daimon, große Leistungen vollbracht haben. Andererseits sehen die Ayo-Beschwörer kaum ein, warum die anderen Traditionen, die offensichtlich durchaus mächtige Personen hervorbrachten, ihre Zeit mit so unnützen und Galshor so wenig gefallenden Hexereien verbringen, wie zum Beispiel Kampfmagie oder Heilung.

Priesterzauberer (Viererkult): Lebanniden
Praktisch nur auf Syan ist es üblich, überhaupt Priesterzauberer des Viererkultes auszubilden – auf anderen Kontinenten werden die meisten Viererkultanhänger von den Magiern rekrutiert und in die eigenen Reihen eingefügt. Eine Karriere als Priester ist dem magisch begabten Menschen somit in den meisten Gegenden versagt.
Seit einem Entschluss der ersten Matriarchin seit der Großen Katastrophe, ihr Name war Lebanna von Tirjana, im Jahre 33 nach dem Frevel der Rao’Ka, existieren die Priesterzauberer, die sich in einem gesonderten Teil der Kirchenstruktur zusammengeschlossen haben. In Erinnerung an die erste Matriarchin nennen sie sich Lebanniden und dienen keinem der Vier Kulte direkt, sondern stellen sich in die verschiedensten Dienste. Dennoch ist ihre Ausbildung nach den vier großen Prinzipien des Kultes ausgerichtet – es gibt unter ihnen Erschaffer, Bewahrer, Zerstörer und Chaoten, die aber nach dem Abschluss der Lehre ungebunden sind.
Viele kultische Handlungen und Rituale werden von ihrer Magie unterstützt, einige wären in ihrer heutigen Form ohne den Einsatz der Lebanniden undenkbar. Aus diesem Grunde sind sie beim Volk sehr angesehen, sind das Urbild des guten und gerechten Zauberers, der sich für die richtige Seite entschieden hat und mit seiner Macht nur denen dient, die ihm eigentlich unterstellt sind.
Dies ist auch der Grund, aus dem die Lebanniden nicht besonders gern von den Magiern gesehen werden: Sie erinnern sie jedes Mal daran, dass ein fähiges potentielles Gildenmitglied den Weg des Glaubens eingeschlagen hat und damit gut fährt. Da ihnen meist nicht die anerzogene Überlegenheit der Magier zueigen ist und sie sich zuerst als Diener der großen Prinzipien, als Wahrer des Friedens und des Gleichgewichtes sehen, haben sie deutlich weniger Probleme mit anderen Traditionen als die Mitglieder des DAA – auch dies könnte ein Grund sein, aus dem sich immer mehr magisch Begabte für den Weg der Lebanna entscheiden.

Priesterzauberer (Orks): Schamanen der Gradrechi
Die Gradrechi-Schamanen leiten sich von den Pionieren der orkischen Schamanen ab, die nach und während der Katastrophe die Zeichen der Zeit richtig deuteten und eine nahe Herrschaft der Orks nahen sahen. Doch da sie allein nicht in der Lage gewesen wären, diese Herrschaft aufzubauen, nutzten sie eine List: Sie verbündeten sich mit den Feinden der Menschen – den Daimon. Diese Wesen stammen ursprünglich von einer fremden Welt und versprachen den Orkschamanen ungeheure Macht, wenn sie ihnen als Austausch ihre Seelen und einige Dienste versprechen würden.
Da die Schamanen wie alle Orks glauben, dass man sich seinen Platz im Jenseits, dem Mekroth, ohnehin durch glorreiche Taten verdienen könne, willigten sie ein und ließen sich von den Daiomon nicht nur in der Zauberei und der Beschwörung unterrichten, sondern erhielten von ihnen auch einen Teil des Wissens, dass diese vorher den technisch weit entwickelten Menschen und Zwergen gestohlen hatten. So kommt es heute, dass die Schamanenpriester von Gradrech nicht nur reine Zauberer sind, sondern sich auch mit der Technik und ihrer Nutzung auseinandersetzen können und sich so eine enorme Position innerhalb des Reiches sichern konnten.
Auf diese Weise gelang es ihnen, ihren eigenen Imperator, Vakaar wieder zum Leben zu erwecken und ihm einen Thron in der Scherbenebene zu bieten. Ihre Magie beschäftigt sich mit der Beschwörung von Geistern und Daimon, die ihnen dann zu Diensten sind, allerdings haben sie auch viele Geheimnisse der Spruch- und Ritualmagie gelüftet, sodass man sie beinahe als ein orkisches Pendant zu der Magiergilde DAA ansehen kann.
Wegen ihres einstigen und in einigen Fällen auch neuerlichen Paktes mit den Daimon stehen die Priesterzauberer der Orks bei den Menschen und Zwergen, die von ihnen wissen, in einem schlechten Licht. Ansonsten haben sie aber eine sehr mächtige Stellung innerhalb der orkischen Gesellschaft und konnten sich praktisch das magische Monopol der Orks sichern.
Da mittlerweile eine Trennung in Priesterschaft und Schamanen vollzogen wurde – bei den Orks existieren weniger magisch Begabte als in anderen Völkern und die Religion benötigt eine ganze Reihe von Priestern – stellen sie eine Art religiöse Elite dar, die gleichzeitig die Jahrtausende alte Tradition der Schamanen und den Aufbruch in ein neues, von Wissen und Technik geprägtes Zeitalter symbolisiert.

Priesterzauberer (Birscham): Kariamiden
Insbesondere im Volk der nomadischen Birscham ist auffällig wie stark die Trennung zwischen Priesterschaft und Schamanen ist. Während die Schamanen sich sehr stark der Natur und der Geisterwelt verbunden fühlt und für eine ganze Reihe von Ritualen im Leben der Birscham verantwortlich ist, stellen die Priesterzauberer in ihrer Form des Viererkultes genau wie bei den Nolthar eine Besonderheit der Kirche dar: Sie wollte, insbesondere nach der Verschmelzung der Birscham mit den Nachkommen der Kizman, die als Hagisch bezeichnet werden, die magische Macht nicht nur in den Händen der ohnehin meist wenig religiösen Schamanen belassen, sondern eine eigene Magie aufbauen. Nach dem Begründer dieser Strömung, Kariassan nenne sich die heutigen Priesterzauberer Kariamiden.
Ihre Magie richtet sich vor allem auf den Schutz des Stammes und damit der Gläubigen – da die Angehörigen dieser Tradition keine Frauen oder Männer haben dürfen, sind sie, so der allgemeine Grundsatz, mit ihrem Stamm verheiratet. Nur die wenigsten von ihnen werden sich auf Wanderschaft oder Abenteuern weit von den heimatlichen Herden entfernen, sondern immer die Nähe der Gemeinschaft suchen.
Auch diese Form der Priesterzauberei ist den Magiern letztlich ein Dorn im Auge. Doch da sie auf Pak’Sha, der Heimat der Birscham, nur einen geringen Einfluss ausüben, blieb es bisher nur bei einer leichten Aversion gegeneinander und kam noch nicht zu offenen Auseinandersetzungen. Andererseits versuchen die Kariamiden auch, magische Macht und Einfluss zu gewinnen, um schließlich eine gesamte Priesterschaft mit der Gabe der Magie auszurüsten, was der Kirche eine ganz neue Form von Ansehen bringen würde. Aus diesem Grunde werden mitunter auch Predigten und versteckte Anspielungen gegen Druidentum und Hexerei gesendet, um die Attraktivität der eigenen Tradition in den Augen der magisch begabten Schüler zu erhöhen.

Druiden
Fast schon die Stellung einer Sekte haben die Druiden, die einer vergangenen Naturreligion folgen. Sie haben keine Gläubigen, die außerhalb ihrer Reihen leben, sondern schließen sich zu kleinen Druidenkommunen zusammen oder leben eremitisch in der Wildnis. Ihre Ernährung besteht in erster Linie aus dem, was die Natur ihnen bietet – sie stellen kleine Fallen auf und ernten Früchte, Pilze und Kräuter, mit denen sie sich versorgen.
Diese Naturverbundenheit entstammt ihrem Glauben, dass die Natur der Ursprung aller Dinge ist – sie wissen sehr wohl, dass es Städte voller Menschen und tiefe Bergwerke gibt, in denen viele Leute auf Kosten der Natur existieren, doch sehen sie sich als Wahrer des Gleichgewichtes zwischen Natur und Technik. In einigen Köpfen sind die Schrecken der Katastrophe, des Frevels der Rao’Ka noch sehr lebendig als die Zeit, in der sich die Natur gegen die Ausbeutung durch die Technik und den Menschen und die Zwerge erhob. In diesem Wissen sehen sie ihre größte Chance und ihre größte Verantwortung: Immer wieder sieht man wandernde Propheten oder druidische Barden, mitunter auch in der Rolle von Priestern der eigenen kleinen Naturreligion, die durch die Lande ziehen und die Erinnerung an den Fluch der Technik wach halten und die Leute vor Freveln wider die Natur warnen. In dieser Funktion beschränken sie sich aber nicht nur darauf, zu warnen, sondern sie greifen mitunter auch dort ein, wo sie das Gleichgewicht empfindlich gestört sehen – sie sind auf diese Weise zu einer Legende geworden, da sie oftmals alte Stätten bewachen und sich gerade in der Nähe von Technikhorten ansiedeln, um diese zu bewachen und zu studieren, um mit ihren Kenntnissen noch besser die Aufgabe der Hüter der Natur zu bewältigen.
Die meisten Druiden haben einen recht verschrobenen Ruf, was sie auch entsprechend fördern – das Bild des alten Bärtigen, der in einer windschiefen Hütte wohnt und seltsame Dinge vor sich her brabbelnd ab und zu die normalen Leute heimsucht, wird von ihnen geradezu gefördert. So konnten sie bisher vermeiden, mit Machthabern aneinander zu stoßen, die verstanden, was sie eigentlich fordern: Abkehr von Technik und großer Zivilisation und ein Leben in Einklang mit der Natur. Insbesondere auf Syan, dem Kontinent, der gleichzeitig die fundamentalistischen Dunkelelfen und das moderne Osrath beherbergt, haben die Druiden eine sehr eigene Rolle: Hier sehen sie sich verstärkt als Streiter für die Natur, deren Aufgabe der Kampf gegen die Technik ist.
Geschrieben am 11.04.2006 und zuletzt am 30.05.2006 verändert