Mystic-Legends – Artikel: Kulturbeschreibung

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Kulturbeschreibung

Das Land Eret’e wird neben nomadischen Völkern auch von einem Volk der Händler Sammler bewohnt: Die Bansar folgen dem Gott Bancair, der sich als Herr des Geldes und des Goldes versteht und der seinen Anhängern „den Wert der Dinge“ lehrte.

Zur Geschichte

Da es sich bei Bancair um einen der ersten manifestierten Götter handelt, hatten die Bansar viel Zeit, ihre Anhänger zu suchen und diese fest an sich zu binden. Auf diesem Wege ist eine eingeschworene Volksgemeinschaft entstanden, die die gleichen Ideale und religiösen Ideen hat, sich aber auch sonst recht einige ist, was z.B. Außenpolitik, Wirtschaft oder Militär angeht. Prägend war für diese Kultur die Zeit, in der der Viererkult von Syan aus Strafexpeditionen gegen die Ketzer führen wollte – Monotheismus war bislang unbekannt und es kam einem Sakrileg gleich, den von den Vieren symbolisierten Kreislauf auf ein einziges Wesen, gar auf nur einen einzigen Aspekt herunterzubrechen.
Doch die Kämpfe und die Zeit in ihren Verstecken machten die Bansar nur noch härter, sodass sie heute als stolzes und weithin bekanntes Volk stehen können. Zwar halten sie insgesamt wenig von Militär, doch sind sie schlau genug, ihre Soldaten gut zu bezahlen und gut auszurüsten, um ein abschreckendes Bild nach außen hin zu erschaffen.

Das Gesicht der Städte

In den Städten gibt es kaum Artefakte aus der Zeit vor der Katastrophe, denn die Bansar haben keinen direkten Zugang zu alten Ruinenstädten. Allerdings kann man dies auch als Chance sehen, denn sie waren schnell gezwungen, wieder selber aufzusteigen. Zwar kennen sie noch heute kein Mittel, um Eisen zu bearbeiten und sind daher auf Schmiede und Schmiedearbeiten aus fremden Völkern angewiesen, doch ist ihnen das wegen ihres Reichtums kein Dorn im Auge.
Die Häuser sind recht eigenwillig geformt: Es dominieren runde Gebäude, aber auch rechteckige Grundrisse mit abgeplatteten Ecken sind häufig zu finden. Diese werden als Grundgerüst aus Stein und Holz errichtet und schließlich mit salzhaltigem Lehmmatsch verkleidet. Dieser härtet in der Sonne sehr schnell und beständig aus und kann so auch starkem Wind oder Niederschlägen trotzen, ohne abgewaschen zu werden. Die Gebäude an sich sind meist groß genug, um zwei komplette Familien unterzubringen und werden in der Regel auch geteilt. Der Zutritt erfolgt – ursprünglich um Ungeziefer und Raubtiere fernzuhalten, über eine Leiter im zweiten Stockwerk, sodass die privatesten Räume ebenerdig liegen und so auch in den heißeren Jahreszeiten stets angenehm kühl gehalten sind.
Repräsentative Häuser werden mit allerlei Tricks verziert: Muster in den Fassaden, Türmchen und Erker sowie ornamenthafte Figuren und Statuen aus dem gleichen Material wie die Fassade lassen ein interessantes Bild aufkommen: Schließlich wird kein Haus bemalt, sondern behält seine helle braun-gräuliche Farbe, die es nach dem Trocknen besitzt. Nur die wenigsten Händler und reiche Kaufleute können es sich leisten, ihre Häuser mit bunten Steinchen verzieren zu lassen, die dann Schmuckleisten oder Mosaike bilden.
In der Regel besteht eine Stadt aus zahllosen solcher Häuser, die ringförmig um einen Marktplatz oder ein zentrales Gebäude angeordnet sind. Nur selten gibt es innerhalb der Städte Grünflächen.

Recht und Regierung

Recht sprechen dürfen bei den Bansar nur die Priester, ansonsten gibt es in jeder Stadt und in manchen kleineren Siedlungen auch Gardisten, die eine rudimentale Ausbildung in Rechtskunde besitzen und auch Streitigkeiten alleine schlichten müssen.
Die letztendliche Macht, Entscheidungen zu treffen, liegt allerdings in der Hand der Bancair-Priesterschaft, welche sich in Ratstempeln trifft und dort alle wichtigen Punkte bespricht. Zum Priester wird man mehrere Jahre lang ausgebildet – dies beinhaltet auch mehrere reiche Spenden seitens der Familie, sodass sich vor allem Kaufleute und sehr wohlhabende Handwerker in das Priesteramt einkaufen können und so an Entscheidungen mitwirken.
Körperliche Züchtigung ist interessanterweise vollkommen unbekannt – die einzige Strafe, die es neben den überall verhängten Strafgeldern noch gibt ist die Enthauptung, welche Schwerstverbrechern wie Betrügern, Dieben oder Wucherern vorbehalten ist. Merkwürdigerweise muss man selbst für einen Mord nur ein Bußgeld abgeben, sodass viele Blutfehden erst durch größere Vermögensbewegungen beendet werden konnten.

Handel über alles

Die Religion Bancairs bewertet den Handel als höchstes Gut, dass den Menschen gegeben ist. Dementsprechend wird der Begriff „Handel“ meist auch weiter gegriffen als in anderen Kulturen. Ein Gespräch ist in ihrem Verständnis ein „Handel mit Worten“ und es gilt als extrem unhöflich, nur schweigend dazusitzen und zu lauschen. Gastfreundschaft wird zwar gewährt, aber man erwartet im Gegenzug für eine freundliche Bewirtung reiche Gastgeschenke, über die z.T. auch regelrecht verhandelt wird.
Oft genug kommt es angesichts dieser drastischen Einstellung zu Geld (- man kann alles kaufen, ein gute Angebot schlägt man nicht aus -) zu Missverständnissen mit anderen Völkern. Neid und Missgunst wird oft von den Bansar geerntet, die mit ihrem Geld versuchen, bei anderen Kulturen Einfluss zu gewinnen. Dabei sind sie eigentlich komplett von anderen Menschen abhängig: Ihre Felder sind wenig ertragreich, einzig Fisch holen sie in einer gewissen Menge aus dem Meer. Ursprünglich handelten sie mit „niederen Waren“, also einfachen Tuchen und Rohstoffen aus benachbarten Ländern. Doch dank ihres großen Geschickes hatten sie schnell Zugang zu Luxusgütern und zu Kulturen deren Handwerker so manchen Rohstoff in pures Gold zu verwandeln schienen.

Einstellung zu anderen Völkern

Da sie so offensichtlich reich sind, ernten sie natürlich viel Neid – oft genug marschierten Heere nach Ban’mor, um die dortigen Schätze zu entführen. Doch eine geschickte Bündnispolitik, die voll auf den wirtschaftlichen Abhängigkeiten mancher Völker beruht, gelang es den Bansar immer wieder, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Echten Respekt bringen sie nur den Thomgoc und den Nolthar entgegen, da sie bei beiden Völkern sehen, über welche Macht ein Kontinente umspannendes Imperium gebieten muss. Aus diesem Grunde versuchen sie auch, beide voneinander fern zu halten – aus der Angst heraus, die Konkurrenten könnten sich gegenseitig schädigen und damit den Profit, den die Bansar über den Handel beider Völker erwirtschaften, schmälern.
Die meisten anderen Kulturen in ihrer Umgebung scheinen nicht genug wert zu sein, um ihre Beachtung zu finden – wer handeln will, darf handeln, aber von sich aus zieht es die Bansar eher zu den Iolatka und den Ayo, um mit diesen Verträge abzuschließen.

Tracht und Speisen

Eine eigene Küche besitzen die Bansar nicht – stattdessen lesen sie immer wieder bei fremden Kulturen Rezepte oder Gerichte auf und kochen diese nach. Da sie dabei natürlich ihre eigenen Gemüse, Fleisch und Gewürze verwenden, kommt es einem Fremden mitunter sehr stark verändert vor, auch wenn ihm eine Speise seiner Heimat angepriesen wurde. Dennoch kann man sagen, dass ihre reichhaltige, auf Repräsentation bedachte Küche durchaus etwas für sich hat.
Die Kleidung ist oftmals schlicht gehalten: Besser gestellt Bansar tragen meist Togae aus bunten Stoffen deren Ränder mit aufwändigen Mustern verziert sind. Jugendliche und ärmere Bansar tragen dagegen meist eine einfache Tunika in Verbindung mit einem Kapuzenumhang, um den Kopf vor der Sonne Eret’es zu schützen. Diese Aufgabe erfüllt bei den Älteren (und grundsätzlich bei allen Frauen) eine Haube, welche direkt an die Toga angenäht wird und die ebenfalls reich verziert ist. Allgemein üblich ist es, große Mengen an Schmuck aus Bronze, Silber oder Eisen zu tragen, Gold dagegen präsentiert man nur bei großen Vertragsabschlüssen, im Tempel oder zu Feierlichkeiten.
Jeder Bansar erhält zu seinem 17. Geburtstag, welcher ihn in den Stand eines vollwertigen Erwachsenen erhebt, eine eigene Geldbörse, für die er verantwortlich ist und deren Verlust eine große Schande darstellt. Sie darf nur von wenigen Handwerkern angefertigt werden und repräsentiert die „Wirtschaftsmündigkeit“ einer jungen Frau oder eines jungen Mannes.

Die Djemaschi

Die Macht Bancairs scheint viele magisch begabte junge Männer und Frauen anzuziehen. Dieser Tatsache geschuldet ist, dass es eine komplette Djemaschistadt gibt: Ban’djemasch wird ausschließlich von Magiebegabten bewohnt, die sich in ihrem Glauben zu Bancair bekennen.
Fast schon sprichwörtlich ist ihre Extrovertiertheit zu nennen. Immer sind sie auf den letzten Schrei der Mode, die neueste Farbe das interessanteste Rezept bedacht. Ihre gesamte Persönlichkeit ist eine Inszenierung, die dazu dient, von ihrer eigenen Größe und Überlegenheit zu künden und damit Werbung zu machen – denn die Djemaschi veräußern ihre Dienste an alle jene, die genügend Geld aufbringen können, sich diese zu leisten.
Dennoch machen sie oft ein großes Geheimnis um ihre Künste – so darf Ban’djemasch nur von ausgewiesenen Djemaschi oder ihren persönlichen Dienern, Leibwächtern oder Schülern betreten werden. Mitunter warten Boten oder Anwerber auf einen freien Ausbildungsplatz Wochen oder Monate vor der Stadt, sodass sich dort praktisch ständig eine kleine Zeltstadt befindet. Kein Djemaschi hat jemals mit einem Angehörigen einer anderen magischen Richtung über seine Fähigkeiten gesprochen – zu einem nichtbegabten natürlich noch weniger. So kommt es, dass sich die abenteuerlichsten Geschichten und Legenden um ihre Mächte ranken.
Die Kleiderordnung der Bansar-Zauberer sieht vor, dass das Gesicht eines jeden Angehörigen ihrer Zunft ständig bedeckt ist. Aus diesem Grunde tragen sie alle aufwändig verzierte Vollgesichtsmasken aus Silber, Kupfer, Messing oder feiner Bronze. Ob sie damit einen internen Status widerspiegeln ist unklar, auch wenn es Gerüchte um eine goldene Maske gibt, die Bancair persönlich trägt.
Geschrieben am 28.03.2007