Mystic-Legends – Artikel: Kreg'han - heilige Stätte der Orks

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Kreg'han - heilige Stätte der Orks

Nun möchte ich euch von Kreg'han berichten. Die Orks kennen diese Stätte schon seit etwa dreitausend Jahren und halten sie zumindest auf Dalatur als größtes denkbares Heiligtum in Ehren. Hier vergoss Gehair, der erste der Gehaigo sein Blut im Kampf gegen die aufsässigen Stämme, hier gewann er die Schlacht um den heiligen Stein von Kreg'telori und hier erzählte er seinen Kindern das erste Mal davon, dass er der sei, der er ist. Ein Gott.
Kreg'han ist die Stätte, an denen etwa fünftausend Orks Zeuge wurden, wie ein Gott sich ihnen offenbarte. Schon früh in seinem Leben – so die Überlieferungen, die jeder spätere Gehaigo wortwörtlich auswendig kennen muss, will er nicht von seinem Lehrer gepfählt werden – scharte er als erster Lehrer seine Schüler um sich und erzählte ihnen von den Geistern und den Göttern, vom Leben und von dem Leben nach dem Leben. An diesem denkwürdigen Tage zeigte sich den Turakar das erste und das letzte Mal der große Führer, der beste Krieger, den dieWelt je hervorgebracht hat und den die Geister deshalb zum Gott machten.

Heute ist Kreg'han eine Pilgerstätte: Jedes Jahr kommen Zehntausende des wandernden Volkes zu diesem Ort, um in den Blutquellen des Berges Karratsch ein Bad zu nehmen. Auch wenn viele behaupten, das Wasser, das in einem großen natürlichen Becken gesammelt wird, werde durch kleine Tiere rot gefärbt, ist die gängige Interpretation unserer Schamanen, dass es sich um das Blut der Götter, der Geister und der verstorbenen großen Krieger handelt, die hier ihren Lebenssaft wallen lassen, um in die Krieger der Orks zu fahrne, sie stark und fruchtbar zu machen. Als Auftakt zu Mannbarkeitsriten ist eine Pilgerreise nach Kreg'han genauso beliebt wie vor großen und schwierigen Wanderungen, Überfällen auf die anderen Völker, großen Jagden oder als Vorbereitung für große Stammestreffen. Jeder männliche Ork, der etwas auf sich hält, sollte mindestens einmal in seinem Leben in den Blutquellen ein Bad genommen haben und dadurch für die Geister, die unsere Seelen ins Mekroth geleiten, überhaupt erst sichtbar werden. Die Verdammten und die Ungläubigen, die entweder zu weit weg leben, um den ehrenwerten Pfad des Pilgers zu beschreiten oder zu feige sind, sich auf die Reise zu begeben, kommen nicht in das Leben nach dem Leben.

In Kreg'han gibt es mittlerweile viele Hütten, die ständig bewohnt sind – so viele Gehaigo wie an diesem Ort wird man nirgendwo sonst auf Ta'Ran finden – nicht einmal der große stinkende Kadaver Va'kaar im Westen verfügt über so viele heilie Männer wie die Turakar. Auch lebt hier der Stamm der Quellhüter – eine Ehre, die nach dem Willen von Gehair alle fünfhundert Jahre einem anderen Clan zufallen soll. Dieser Clan – im Augenblick ist es noch (für etwa fünfzig Jahre) der Clan der Krallensprecher – wird in den Status eines eigenen Stammes erhoben und fältt erst nach fünfhundert Jahren zu seinem ursprünglichen Stamm zurück. Bisher haben die Geister oder die Götter immer ein sehr klares Zeichen gegeben, wer dieser neue Clan sein wird und schon warten viele Orks und hoffen, noch zu Lebzeiten Zeuge eines solche heiligen Ereignisses zu werden, das ihnen die Einkehrins Mekroth garantiert sichert.
Auch ich war bereits mehrmals im Kreg'han und bin schon zweimal in die rote Quelle getaucht. Ich kann euch sicher sagen, dass es dort nach Blut schmeckt. In der Luft liegt so viel Macht, dass selbst sonst schwache Gehaigo mit Leichtigkeit Geister anrufen können. Man kann förmlich die Geschichte und die Kraft des Ortes in der Luft riechen und zwischen den Fingern spüren. Wenn man einmal aus den roten Fluten auftaucht und seine Nüstern bläht, um sie mit der frischen Luft zu füllen, weiß man, dass man ein neues Wesen geworden ist.

Eines Tages wird Gehair an diesen Ort zurückkehren – so lautet eine alte Prophezeihung, die er selbst darbrachte – und die Stämme vereint in eine neue glorreiche Zeit führen. Ob es einen Krieg geben wird, in dem sich jeder lebende Ork einen Platz im Leben nach dem Leben erkämpfen kann, ob endlich wieder Blut aus den Wunden unserer Feinde das Becken von Kreg'han füllen wird oder ob er uns befielt, uns den Worten des Va'kaar hinzugeben, den jetzt schon viele als Inkarnation eines Gottes sehen, sei dahingestellt. Ich hoffe auf ersteres – nicht, weil ich Sorge hätte, in meinem Leben zu wenig gekämpft zu haben, sondern weil dieser schäbige Leichnam ohnehin schon eine Schande für alle Orks darstellt.
- Korrogan vom Stamm der Guuhrak, Turakar, Jäger und Söldner
Geschrieben am 14.02.2006 und zuletzt am 09.03.2006 verändert