Mystic-Legends – Artikel: Wasserwesen

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Wasserwesen

An den Gestaden des südlichen Kontinents

Dass es auf Nodora merkwürdige Wasserwesen gibt, die sich scheu vor Menschen und anderen Wesen verstecken, war lange ein Geheimnis. Erst einhundert Jahre nach Glundareks großer Reise entdeckten nodoranische Siedler die kleinen Gehöfte und Marktflecken, die zur Hälfte ins Wasser gebaut waren. Erst vermutete man Überbleibsel einer untergegangenen Zivilisation, doch schließlich offenbarten sich die Bewohner, indem sie zu dutzenden aus dem Wasser auftauchten – größtenteils nackt, die Schamregion nur flüchtig bedeckt von nassem Tuch. Schnell konnte man sich darauf einigen, dass die Thimpaku, so nannten sie sich selbst, von den Menschen nichts wissen wollten, wie sie von niemandem etwas wissen wollen.
Diese Geschehnisse fanden im weiten Westen Nodoras statt. Die Thimpaku leben an den Küsten des Waldes der Nenra, der Insel Kadgouna sowie an den Küsten von Glundareks Sümpfen. In letzterer Region haben sie sich auch entlang des großen Stromes weiter ins Land gewagt, entfernen sich aber dennoch nie weit vom Frischwasser. Auch die Ausläufer von Glundareks Wall weisen einige kleinere Siedlungen auf, sind aber eher unbedeutend für die Thimpaku.
Es handelt sich um kein großes Volk, weshalb sie sich nur selten gegen die Übergriffe der Piratenstämme der Westnodoraner zur Wehr setzen können. Viele Thimpaku fristen seitdem ein Leben als Sklaven der Piraten, der Nolthar und selten auch der Nodoraner, wobei nur die wenigsten Sklavenhalter wirklich wissen, woher diese seltene Ware stammt.
Darüber hinaus geht die von den Thimpaku stammende Legende von den Shamaszu weit über die Ausmaße der Thimpaku-Besitztümer hinaus. Das Land der weißen Krieger der tiefen Kälte soll sich über weite Flächen des Grundes des Südsundes und des westlichen Ozeans erstrecken. Einige berichten sogar davon, dass sich das Reich bis in die Regionen des sagenumwobenen fremden Landes im Westen erstreckt und dort Wohlstand bringenden Handel treibt. Als Beweis können sie ungewöhnliche Edelsteine, Bälge aus ungefärbtem rotem Echsenleder und kunstvoll verzierte Trinkgefäße vorzeigen, wie sie es selbst nie herstellen könnten.

Küstenländer

Die Thimpaku sehen sich selbst als Kinder des Meeres und verfügen in der Tat über Fähigkeiten, die diese Ansicht untermauern. Einige von ihnen sind in der Lage, die Kraft des Wasser anzurufen und für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. So verwandelte sich einst der Boden unter den Füßen der Siedler in Schlamm und Morast, während flüssige Wesen aus dem Ozean stiegen und sie mit feuchtem Griff umfassten. So gebunden stellten die Fremden keine Gefahr dar – und die Thimpaku konnten mit ihnen in Kontakt treten.
Ihre Hütten bestehen aus Holz und toten Korallenstöcken, die in beeindruckender Weise verbunden sind und zeigen, was die Thimpaku mittlerweile geworden sind: Sie sind Kinder zweier Welten, die sich an der Küste ineinander klammern und etwas völlig neues ergeben. Völlig unter Wasser wollen diese Aquilaner nicht mehr leben – zu viele Wunder gibt es nur an Land, zu groß ist der Nutzen, den sie aus ihren kleinen verwilderten Feldern ziehen. Aber auch das Meer ernährt sie mit zahlreichen Fischen, die sie geschickt mit feinen Netzen aus dem Wasser kämmen und erhält sie mit seiner Feuchtigkeit am Leben.
Geschrieben am 19.02.2008