Mystic-Legends – Artikel: Sklaverei

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Sklaverei

Dies ist ein auf Dalatur recht gewichtiges Thema: Nicht nur die Orks halten sich ganz offen Sklaven, auch die Menschen tun dies schon seit kurz nach der Katastrophe und mittlerweile scheint es auch in die zwergischen Siedlungen übergeschwappt zu sein. Was ist dran an der Mär davon, dass alle Sklavenhalter unmenschliche Schinder sind, die mit ihrem "Besitz" tun und lassen können, was sie wollen?
Zuerst einmal beginnen wir bei der Kultur, die schon am längsten Sklaven hält und deren Haltung auch fest in die Riten und Gesetze integriert hat: Den Turakar. Diese orkische Kultur besitzt regelrechte Sklavenzuchten und hält auch des Öfteren Sklavenmärkte ab, bei denen die "Ware" wie Vieh präsentiert wird. Das genaue Untersuchen (mitsamt allen Peinlichkeiten) des angebotenen Unfreien und das zähe Feilschen, wobei alle körperlichen Nachteile besonders betont werden, gehört hier genauso dazu wie das Opfern der Sklaven zu Ehren des Gottes Gehair. Viele Schamanen vertreten die Meinung, dass diese Personen gar nicht beseelt wären und dass sie aus diesem Grunde sozusagen "zum Sklaven geboren sind". Allerdings hängen sie dabei keiner rassistischen Theorie an, die eine bestimmte Spezies von vornherein zum Sklaven stempelt, sondern nehmen Sklave vor allem als Kriegsbeute, Tribut oder als Strafe für Ehrenverlust oder ein misslungenes Duell. Auch werden viele Verbrechen in ihrer Kultur schnell mit der Sklaverei bestraft. Grundsätzlich gilt bei ihnen, dass das Kind eines Sklaven ebenfalls ein Sklave sein wird – ein Grund, aus dem viele Orks es ablehnen, mit hübschen Sklavinnen zu verkehren, denn ihr eigenes Blut würde dann ebenfalls in die Sklaverei fallen: Ein nicht zu leugnender Ehrenverlust. Überhaupt wird bei den Turakar nur den Männern das Recht zugesprochen, andere Wesen zu besitzen. Dies erstreckt sich nicht nur auf das Vieh, sondern eben auch auf den Besitz an denkenden Wesen.
Die Nolthar dagegen sind in vielen Dingen mit ihren Sklaven nachsichtiger – oftmals spricht man bei ihnen von Leibeigenschaft, wenn der Sklave durch ein gerichtliches Urteil oder eine Geldschuld in diese Situation kam. Oftmals ist in diesem Falle auch nur eine befristete Unfreiheit angesetzt, in der der Sklave rechtmäßiger Besitz des vom Urteil Begünstigten wird. Dennoch sind die Rechte der Sklavenhalter im Vergleich zu ihrem Besitz natürlich gigantisch: Sie dürfen prügeln, Nahrung und Wasser verweigern, ihre Sklaven bis zum Zusammenbruch schinden und von Früh bis Spät arbeiten lassen. Doch eines ist grundsätzlich verboten: Der Mord an einem Sklaven (das Umbringen aus niederen Beweggründen oder als Strafe für eine Nichtigkeit) wird hart bestraft und ist gesellschaftlich geächtet. Eine wichtige Quelle für die Sklaven der Nolthar bilden vor allem fremde Kulturen: Kurz nach der Katastrophe fielen die Armeen der Sklavenhändler über die Reiche der Somani her und verschleppten sie zu zehntausenden in ihre Heimat. Noch immer gilt den Nolthar der Somani als klassisches Sklavenwesen, das auch als Lustobjekt zu gebrauchen ist. Mittlerweile existieren aber in einigen Städten auch Enklaven freier Somani, die natürlich nur unwesentlich besser gestellt sind als ihre versklavten Genossen. Auch bei den Hagisch Pak'Shas versuchte man ein ähnliches Vorgehen, doch diese schafften es, mit dem Aufgebot einer stattlichen Reiterarmee die Eindringlinge zurückzuschlagen, weshalb heute eher friedlicher Handel mit ihnen getrieben wird.
Insgesamt kann man sagen, dass ein Sklave auf Dalatur nichts ungewöhnliches ist – selbst "einfachere" Haushalte können über einen Sklaven verfügen, sofern sie in der Lage sind, ihn mit zu ernähren. Auch gilt der "Besitz" intelligenter Wesen natürlich als ungemein aussagekräftiges Statussymbol – nicht nur die reine Anzahl, sondern auch die Rasse der Sklaven gilt einiges. Wer zum Beispiel einen echten zwergischen Sklaven erwerben kann (was natürlich vom kleinen Volk nur ungern gesehen wird) oder gar die fremdartigen Lirzar besitzt, musste mit Sicherheit tief in die Tasche greifen.
Ein etwas anderes Verhältnis ist bei den Dulgar anzutreffen, die als einzige zwergische Kultur eine Art Sklavenhaltung besitzen. Seit etwa 50 Jahren ist es bei ihnen üblich, Goblins einzupferchen und für niedere Arbeiten einzusetzen. Für Arbeiten, die für Zwerge schlicht zu gefährlich sind oder für die sie zu "kräftig gebaut" sind. Kein Zwerg würde natürlich diese Goblins als "Sklaven" bezeichnen, gelten diese Wesen trotz oihrer offensichtlichen Begabung zur Sprache und zum Werkzeuggebrauch den Zwergen doch nur wenig mehr als wilde Tiere, die man leicht abrichten kann. Doch muss man zur Verteidigung sagen, dass kaum ein Nolthar sein Eigentum so gut behandelt wie die Zwerge, bei denen die Goblinsklaven auch "Gemeingut" sind. Das seltsam schmutziggraue Fell, das ihnen zueigen ist, unterscheidet sie auch deutlich vonden Rot- oder Gelbpelzen, die in Freiheit leben. Ob dies ein Zeichen dafür ist, dass sie sich bereits der unterirdischen Umgebung bei den Zwergen angepasst haben oder ob man es eher so deuten sollte, dass sie damit auf eine innere Unzufriedenheit hinweisen möchten, wie viele der freien Goblins meinen, ist noch zu klären.
- Skyrschatten,
ehemaliger Laienangehöriger des DAA
Geschrieben am 09.03.2006