Mystic-Legends – Artikel: Waffen auf Dalatur

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Waffen auf Dalatur

Was kann man insgesamt zu den Waffen sagen, die auf dem Kontinent verwendet werden? Groß ist ihre Zahl und häufig ist ihre Benutzung – so häufig, dass lange Zeit Waffenschmiede die begehrtesten und wichtigsten Handwerker überhaupt waren. Auf diese Weise waren die Dulgar und Dunhag, die ja sonst nur recht geringen Anteil an der Dalaturkrise hatten, doch sehr stark an den Kämpfen beteiligt, indem sie hochwertige Waffen lieferten und sich so ihre Position auf dem Kontinent mit gigantischen Preisen sicherten.
Die am weitesten verbreitete Waffe auf Dalatur ist mit Sicherheit der Speer – nicht nur bei den Elfen ist er in unterschiedlichster Form beliebt, auch wir Orks kennen minestens zwei Varianten unserer breitklingigen Speere. Schließlich ist die leichte Fertigung dieser Waffe ein Grund aus dem sie in rohen Massen in schnell ausgehobenen Armeen eingesetzt werden kann. Mit Hilfe diesen massiven Aufgebots an Speeren und Spießen, die sich rasch zu den gefürchteten "Orknadeln" weiterentwickelten, hatten die Menschen eine sehr wirksame Waffe gegen die orkische Reiterei, die mitunter in Schlachten auch in geringer Zahl das Glück schnell wenden konnte. Doch auch Wurfspeere, die mit gehärteten Spitzen auch stärkere Schilde durchschlagen und eine recht hohe Reichweite besitzen, haben vor allem in unübersichtlichem Gelände, in dem sich echte Schützen nicht lohnen, schon die eine oder andere Schlacht entschieden. Grundlegend kann man hier sagen, dass die Menschen die wahre Kunst des Speerbaus wohl von den Orks erlernt und durch die EIngriffe der Elfen in einigen Schlachten intensiver ausgebaut haben. Die in der Dalaturkrise gefürchteten Speerhecken, hinter denen Bogenschützen postiert waren, haben schon oft zahlenmäßig überlegene Truppen besiegt.
Wo die Menschen den Speer in erster Linie als reine Kriegswaffe schätzen, ist er den Orks und Elfen (und auch den Goblins, wie ich mehrmals vernommen habe) doch mehr ein Jagdwerkzeug – er darf auf keiner Pirsch fehlen. Auch erhält er in unserer Kultur die wahre Wertschätzung – man sagt, dass die erste Waffe der Welt ein Speer war, den Gehair voller Zorn nach einem faulen Krieger warf. Doch auch bei uns rechnet man diese Waffe eher den schwächeren und ärmeren Kriegern zu.
Wer einem reichen Herren dient oder gar selbst einiges Vieh besitzt, kann sich deutlich ehrenvollere Waffen leisten: Äxte und Säbel, mitunter sogar Schwerter sind die Waffen der echten Krieger, die den Kampf zum Handwerk und zur Kunst erhoben haben. Wo man mit einem Speer oftmals noch eine große Distanz zum Feind wahren kann, muss man mit einer Klinge sehr nah an ihn heran, kann seinen Schweiß riechen und die Angst oder Wut in seinen Augen sehen. Bei meinem Volk erhält jeder Erwachsene einen Zuuch, der die persönlichste und "naheste" Waffe eines Kriegers ist. Nur mit bloßen Händen muss man näher und direkter an den Gegner gelangen, um ihn zu töten. Wo wir Turakar traditionell gewachsene Schmiedekunst besitzen, fertigen die Menschen unterschiedichste Klingen in allen Variationen, doch auch bei ihnen ist das Führen längerer Schwerter und Säbel den wahren Kriegern vorbehalten, die geraden Langschwerter, hier oftmals "Kriegerzunge" genannt dürfen sogar nur von bestimmten kampferprobten Streitern geführt werden. Die Menschen nennen anscheinend auch ein gewisses Ehrgefühl das Ihre, denn ihre Waffen verfügen nicht wie die elfischen über Parierstangen oder gar aus Metall geflochtene Körbe für die Hand – eine Klinge ist bei ihnen nur Klinge, und der zu kämpfen weiß, kann seine Hand und Finger selber schützen.
Äxte gelten, entgegen allem Sinn, bei den Menschen oft mehr als Werkzeug zum Bäume fällen, denn als Waffe. Doch nur ein großer kräftiger Kämpfer bringt es fertig, mit einer solchen Waffe richtig umzugehen, kann mit ihr streiten, ohne sich selber zu erschöpfen. Genauso ist es mit den Hiebwaffen – auch wenn sie der Einfachheit oftmals an das niedere Fußvolk ausgeteilt werden, so sind sie doch eigentlich als grob und einfach verschmäht. Kaum ein Nolthar würde sich mit einer solchen Waffe abgeben, hätte er die Wahl. Ganz anders sieht es da bei den Zwergen aus – sie wissen, dass jede Waffe auch gleichzeitig ein Werkzeug ist: In diesem Fall eben ein Werkzeug zum Töten. Dementsprechend sind bei ihnen insbesondere die Waffen geschätzt, die aus Werkzeugen entstanden sind, wie Hämmer und Äxte. Doch mittlerweile sind sie natürlich in ihren sicheren Höhlen derartig verwässert, dass sie ihren Priesterinnen das Tragen von Waffen untersagen und selber leichte Schwerter als Waffe von Ehre betrachten – versteh einer das kleine Volk. Auf der einen Seite sind sie die besten Schmiede auf dem Kontinent und auf der anderen Seite sind sie nicht einmal in der Lage, eine gute ehrenvolle Waffe von einer schlechten und weibischen zu unterscheiden.
Kommen wir zu den Fernwaffen: Hier haben eindeutig die Zwerge und die Elfen einen gewaltigen Vorteil. Der Vorteil der Zwerge besteht darin, dass sie mit ihren Armbrüsten eien vollkommen anderen Weg gehen als Menschen oder Orks mit dem Bogen. Sie können komplizierteste Teile fertigen, ohne mit der Wimper zu zucken und schaffen so präzise und tödliche Waffen von beeindruckender Gewalt. Und weigern sich fast standhaft, sie einzusetzen, außer es wäre große Not am Mann oder wie in ihrem Fall am Zwerg. Die Elfen dagegen fertigen alle ihre Waffen mit Magie und haben die Bäume als Verbündete, die auf ihren Befehl hin so wachsen, dass aus ihrem Kern der perfekte Bogen geschnitten werden kann. Auch kombinieren sie die unterschiedlichsten Hölzer, um flexible und leichte Bögen mit unheimlicher Reichweite zu erhalten. Hinter ihrer Hexerei können wir natürlich nur nachstehen, auch wenn unsere Bögen immerhin noch besser sind als die der Menschen. Der Bogen ist im Übrigen auf den Schlachtfeldern Dalaturs eine Waffe, die oft überschätzt wurde – ein schneller Eingriff einer Nachhut oder einer versteckten Plänkler-Einheit hat schon so manches Schützenheer aufgerieben.
Über die alten Waffen, die zu Anfang der Schlachten noch recht häufig gewesen sein sollen, kenne auch ich nur Gerüchte, denn ich bin zu jung, um das volle Ausmaß der Dalaturkrise erlebt zu haben. Sie sollen in ihrer Macht dem Hexenwerk der Gradrechi noch weit überlegen gewesen sein und haben einige Schlachtfelder in große Kraterlandschaften verwandelt. Was für Zauber das waren, denen angeblich ganze Heere zum Opfer fielen, kann ich nicht sagen, denn mit Zauberei kenne ich mich nicht aus. Wohl kenne ich die Legenden um den einen große Krieg, der dem vorausging, was die Menschen die "große Katrastrophe" oder "die letzten Stunden" oder "den Untergang" nennen – wir Orks nennen es übrigens oft "die Rettung" oder "der neue Anfang" – was für niederträchtige und ehrlose Waffen da eingesetzt wurden, möchte ich nicht in meinen finstersten Albträumen erfahren.
- Korrogan vom Stamm der Guuhrak, Turakar, Jäger und Söldner
Geschrieben am 09.03.2006 und zuletzt am 09.03.2006 verändert