Mystic-Legends – Artikel: Der Stamm von Shrikrat

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Der Stamm von Shrikrat

Shrikrats Stamm ist eine typische Ansammlung goblinischer Jäger und Hirten, die hier einmal vorgestellt werden soll, um ein besseres Bild von den Clans der Goblins zu bekommen. Es handelt sich um insgesamt 98 Männer und Frauen, die alle mehr oder weniger miteinander verwandt sind, gemeinsam Jagen, Hinterhalte für vorbeikommende Reisende legen und sogar Gelegentlich ein kleines Dorf überfallen. Die Besonderheit dieses Stammes liegt darin, dass er vermutlich die am weitesten südlich liegende Gruppe der Krechen’gramm darstellt, denn das Revier der Shrikratta liegt an der Grenze zum Dschungel.

Die Jäger der Shrikatta

Die 47 erwachsenen Jäger und Jägerinnen bilden eine eingeschworene Gemeinschaft: Sie sind für die Versorgung mit Nahrungsmitteln zuständig, während die Alten und Kranken im Lager bleiben und dafür sorgen, dass die Kinder erzogen, Waffen und Rüstungen ausgebessert oder gefertigt und Mahlzeiten zubereitet werden. Die meisten von ihnen suchen sich ihre Beute im nahen Grasland, welches von Kleingetier nur so wimmelt, viele Versteckmöglichkeiten bietet, aber immer noch übersichtlich genug ist, damit niemand einem Hinterhalt oder einem größeren Raubtier zum Opfer fällt. Außerdem kann man dort an essbaren Wurzeln und einigen kleinen Sträuchern voller leckerer Beeren seinen Hunger für zwischendurch stillen. Ein weiterer Grund, hier zu sein und nicht unter dem dichten Blätterdach: Die Ratten meiden den Dschungel.
Da dies allgemein als sehr deutliches Zeichen für dessen Gefährlichkeit gesehen wird, trauen sich nur größere Gruppen von Jägern in die fremdartige Umgebung. Dort aber wartet die fetteste Beute: Die Bäume tragen oft ganzjährig Früchte, in den Flüssen tummeln sich jede Menge Fische (und die Shrikratta haben mittlerweile gelernt, sie zu speeren oder mit Fallen zu fangen) und das Wild, welches man dort erbeuten kann, ist ungleich größer als das, welches im Grasland wartet.
Gleichzeitig sind dort die Raubtiere besser an die Umgebung angepasst als die Goblins: Viele von ihnen fallen giftigen Tieren zum Opfer, vor allem in den Wasserläufen und im unübersichtlichen Gebüsch kann es schnell zu einem tödlichen Zwischenfall kommen. Doch der gefährlichste von allen Feinden hat ein ganz anderes Gesicht: Die Ayo.

Die nähere Umgebung

Das Lager ist im Augenblick in einer kleinen Senke direkt bei einem Wasserloch angelegt. Noch immer fühlen sich Tiere hierher gezogen, sodass man ihnen einfach auflauern kann. Außerdem ist auf diese Weise in den Sommermonaten die Versorgung mit Frischwasser gewährleistet – in dieser Zeit kann man das Wasser aus dem Dschungel vor Larven und aufgewühltem Schlamm nur mit sehr viel Aufwand reinigen und trinkbar machen. Das Lager besteht aus insgesamt 23 Hütten – sie sind in dieser Region besonders einfach zu errichten, da der nahe Dschungel Holz und auch große Blätter in rauen Mengen zu liefern in der Lage ist. Dennoch lassen die Shrikratta oft ihre gesamte Siedlung unangetastet stehen, wenn sie weiterziehen. Manchmal bleibt sie über Jahre erhalten und es sind nur wenige Ausbesserungsarbeiten nötig, um sie später, wenn der Stamm wieder an den einstigen Lagerplatz zieht, wieder nutzbar zu machen. Da es in der Region nur wenige andere Stämme gibt, braucht man sich auch keine Sorgen machen, dass das Dorf plötzlich von Feinden bewohnt sein könnte.
Interessante Plätze stellen ein sehr fruchtbares Tal im Westen des Lagers dar, in welchem einige Goblins des Prakrhaz-Stammes Feldarbeit betreiben. Da sie kaum noch auf die Jagd gehen, ist dies für die Shrikratta eine gute Handelsgrundlage, die in den letzten Jahren auch eifrig ausgebaut wurde.
Darüber hinaus existiert ebenfalls im Westen ein Gebirgsdurchbruch, in welchem der felsige Untergrund das weiche Grasland weggedrückt hat. Früher musste man dort nur einige Brocken des kupferhaltigen Gesteins auflesen, um mit eingetauschtem Zinn die wertvolle Bronze herstellen zu können. Heute versammeln sich einmal je Mond jeweils zehn Jäger unterschiedlicher Stämme an diesem Ort und tragen ritualisierte Kämpfe aus, um sich die Schürfreche zu erstreiten. Der siegreiche Stamm darf dann bis zum nächsten Treffen unangefochten in der mittlerweile 25 m tiefen Grube nach Kupfer graben.
Schließlich sollte man noch die Kavernen im Dschungel erwähnen. In diesen finden sich berauchend wirkende Pilze und Flechten, die bei den Goblins selber konsumiert werden oder aber für wertvolle Güter weitergetauscht werden können.

Wichtige Stammesmitglieder

Als kräftigster Krieger und erfolgreicher Jäger gilt Rhazz, welcher zum Beispiel auch junge Anwärter auf den Status des Jägers überprüft und der eigentlich ständig im Dschungel zu finden ist. Da er sich dort besonders gut auskennt, ist er als Führer bei vielen Jagdgruppen begehrt, gilt aber als Einzelgänger.
Die derzeitige Namensgeberin Shrikrat trägt ihren Namen voller Stolz, kann sie doch auf bereits fünf Generationen in ihrer Familie zurückblicken, in denen ebenfalls der Stammesname getragen werden durfte. Sie ist eine tüchtige Jägerin und hat durch viel Glück „in den Steinen“ ein beachtliches Vermögen aufgebaut, dass sie vor allem dazu einsetzt, um mit anderen Stämmen Beziehungen aufzubauen.
Ein weitere Kriegerin ist Ghalazzi, welche besonders viel Geschick als Spurenleserin aufweist und aus diesem Grunde auch gerne zur Jagd eingeladen wird. Als Spurenleserin steht ihr obendrein laut Stammesrecht die Auswahl des ersten Stückes Fleisch zu, weshalb sie als eine begehrte Partie unter den anderen Jägern gilt.
Der Schamane Hrumghur ist meist in den nahen Ruinen zu finden – dort fühlt er sich der Natur, so merkwürdig dies inmitten der alten Gemäuer voller Schrott doch klingt, am nächsten. Er war es auch, der entschieden hatte, dass diese Gebäude unangetastet bleiben, damit nicht das Gleichgewicht zwischen den Stämmen, welches aufwändig und rituell gewahrt wird, durcheinander gerät.
Die alte Zhachmett und ihr Bruder Klorn sind ein merkwürdiges Paar, doch ihre Kunst im Umgang mit Kräutern und Gewürzen sichern ihnen den Status als Herren des Feuers, an welchem sie sitzen dürfen, um sich zum einen die alten Knochen und den löchrigen Pelz zu wärmen und zum anderen, um dem Stamm warme Mahlzeiten zuzubereiten.

Böse Nachbarn – Gute Nachbarn

Wegen der besonderen Lage muss man für die Shrikratte nicht nur die Stämme der Krechen’gramm betrachten – man sollte bedenken, dass auch einige Ayo in der Nähe siedeln. Zu Gesicht bekommt letztere nicht gerade oft, aber wenn, dann ist immer Vorsicht angesagt. Da sie offiziell die Jagd in ihrem Gebiet nicht dulden, dieses aber auch nicht nur Totems oder Steinhaufen abgrenzen, wie es viele selbstsüchtige Braunpelze tun, kommt es regelmäßig zu Zwischenfällen, bei denen Beteiligte auf beiden Seiten sterben. Dennoch kommt man gut mit ihnen aus – vor allem dann, wenn sie etwas wollen. Naturgemäß findet sich im Dschungel wenig Metall, sodass dies die begehrteste Handelsware ist – Messer, Speerspitzen oder Pfeilklingen überlassen die Shrikratta den Ayo gegen seltene Felle, Edelsteine und Gold, welches wiederum dem Stamm nicht zugänglich ist, aber in Notzeiten zum Kauf von Vorräten dringend benötigt wird. Dem Stamm sind derzeit drei Siedlungen der Ayo bekannt – insbesondere das größte Dorf, welches über einen eigenen Tempel verfügt, indem der Hexer Bangaullu wohnt, wird weitestgehend gemieden.
Auf die Untoten der Ayo stoßen die Goblins nur sehr selten, geraten dann aber jedes Mal in Panik, wenn sie bemerken, womit sie es zu tun bekommen. Die Flucht ist in einer solchen Situation immer noch die bevorzugte Strategie.
Die anderen vier Stämme der Krechen’gramm, zu denen die Shrikratta regelmäßig Kontakt haben, sind die vorher schon genannten Prakhrazzi, mit denen man gut handeln kann, die Flimscharka, die schon seit vierzehn Monden das Schürfrecht an sich reißen, die Jungiallo, die gerne einen tieferen Vorstoß in den Dschungel wagen würden, vom Stamm der Shrikrat aber immer wieder zurückgehalten werden sowie die Dsazzabazza, welche recht kriegerisch veranlagt sind und auch gerne die Lager der Shrikratta überfallen, wenn diese gerade auf der Jagd sind.
Geschrieben am 30.03.2007