Mystic-Legends – Artikel: Diplomatisches

Inhalt

Diplomatisches

Beziehungen zu anderen Kulturen

Große Berührungsflächen zwischen den Nolthar und anderen Spezies existieren bei den Turakar: Vor allem auf Dalatur haben beide Völker lange Zeit nebeneinander und miteinander gelebt und vor allem durch die Dalaturkrise großen Kontakt zueinander gehabt. Mittlerweile siedeln sowohl Nolthar auf turakarischem Grund als auch Turakar in Gebieten der Nolthar. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, dass Angehörige der einen Kultur die Sprache des anderen Volkes sprechen, Handel wird getrieben und vor allem die Turakar sind mittlerweile recht beliebte Söldner der Hansen. Allerdings haben sich während der Kriege um die Vorherrschaft auf Dalatur auch einige Gräuel ereignet, die die Beziehungen vor allem auf noltharischer Seite belasten: Viele Leute hassen die Orks, haben schlicht Angst vor ihnen und versuchen noch immer, sie zu bekämpfen. Aus diesem Grund kann man das Verhältnis beider Völker trotz großer Fortschritte immer noch schwierig nennen.
Die Gradrechi führend dagegen weiterhin offen Krieg gegen die Nolthar – zwar haben sich auch hier in letzter Zeit die Fronten ein wenig beruhigt, aber Seeschlachten, der Einmarsch einer gradrechischen Armee in Dalatur und Propaganda auf beiden Seiten werden dazu beitragen, dass die Situation bald wieder hochkocht. Die technische Überlegenheit der Gradrechi wird dadurch wieder wettgemacht, dass die Nolthar auf hoher See über deutlich mehr Erfahrung und Geschick verfügen und dass das orkische Imperium noch immer an Kinderkrankheiten leidet und intern stark uneinig ist.
Aber auch mit menschlichen Kulturen gibt es zum Teil große Probleme: Der Hass der Ayo auf die Nolthar ist mittlerweile beinahe sprichwörtlich geworden – während den Nolthar die wahre Ursache weitestgehend unbekannt ist, machen die Ayo sie für den Ausbruch einer verheerenden Seuche noch in der Zeit vor der Katastrophe verantwortlich und versuchen, sie zu schädigen, wo es nur geht. Natürlich sind die Nolthar sich der Gefahr, die von den nekromantisch veranlagten Ayo ausgeht, vollends bewusst – dass es noch nicht zur Invasion und zum kompletten Krieg kam, liegt daran, dass beide Seiten durchaus Respekt voreinander haben und sich nicht in den möglichen Untergang stürzen wollen.
Neben den Ayo haben die Nolthar im Osten Ta’Rans außerdem noch Kontakt zu den Daimonenanbetern – und besonders durch den großen Einfluss des DAA ist dieser Kontakt in erster Linie von einem großen Misstrauen geprägt. Durch die Beschwörung von Daimon, dem natürlichen Feindbild des Magierordens, nähren sie das Bild der bösen Schwarzmagier und verrückten Hexer, welches natürlich außerdem noch von ihren noltharischen Feinden in den abgründigsten Farben gemalt wird. Handelsabkommen werden nur sehr selten und wenn überhaupt, bisher nur über den traditionellen Zeitraum von einem Jahr und einem Tag geschlossen. Allerdings muss man anmerken, dass es noch niemals zu offenen Auseinandersetzungen mit dieser Kultur kam.
Da sich die Nodoraner von den Nolthar weg entwickelt haben, werden sie offiziell nicht mehr als Angehörige der noltharischen Kultur angesehen – aus diesem Grunde ist Nodora auch der einzige Kontinent, der nicht von den Nolthar bewohnt wird. Handel ist allerdings mit diesem Volk gut zu treiben, haben sie sich doch viele Instinkte und Interessen bewahrt, die auch vor der Katastrophe schon dazu führten, dass der Kontakt der nodoranischen Enklaven zum Mutterstaat nie vollends abbrach. Auch ist es üblich geworden, die Söldner der Eisernen Männer, wie sie außerhalb ihrer Heimat fast überall genannt werden, für Konflikte mit anderen Hansen anzuwerben, da sie einen einmal geschlossenen Vertrag hoch schätzen und auch für den doppelten Sold nicht ohne weiteres die Fronten wechseln würden.
Auf Pak’Sha haben die Nolthar im Moment noch einen recht schwierigen Stand: Die Waren, die sie anbieten können, scheinen bei dem eher bodenständigen Volk der Hagisch auf wenig Interesse zu stoßen, während man an die mehr oder weniger mittellosen Na’Pak nur schlecht herankommt. Mittlerweile haben sie sich in Darkjol einen Zugang zu der verschlossenen Kultur erarbeitet, stoßen aber immer noch auf großen Wiederstand – das erklärte Ziel einiger Städtebünde, die Nolthar von Pak’Sha zu vertreiben, macht ihnen das Leben dort auch nicht unbedingt einfacher.
Der Handel mit den Bronze- und Eisenzeitlern Mesarons läuft dagegen wie geschmiert – ihre Erze, Metallerzeugnisse und mitunter auch Söldner werden von den Nolthar auf die ganze Welt verkauft, während man hier vor allem Werkzeuge, fremde Gewürze und auch Gold gut loswird. Da die verschiedenen Stämme und Völker der Menschen auf Mesaron ohnehin die meiste Zeit mit internen Konflikten beschäftigt sind, bemerken sie gar nicht, wie sie sich immer mehr in eine Abhängigkeit von den Händlern manövrieren.
Die Zwerge sind für die Nolthar weiterhin ein Buch mit sieben Siegeln – es ist absolut kein Herankommen an das kleine Volk gegeben. So sehr die Händler und Handwerker der Menschen auch nach den Waren der Dunhag und nach den Erzen der Dulgar gieren, scheinen diese immun gegen alle möglichen Bestechungs- und Kaufversuche zu sein. Ihre Siedlungen sind bestens geschützt bzw. so versteckt, dass eine Suche zu aufwändig wäre. Aus diesem Grunde kursieren insbesondere bei den Nolthar dutzende von Gerüchten über die Schätze der Zwerge und auf welche abenteuerlichen Arten diese mit Fallen geschützt und tief in den Gebirgen versteckt liegen. Gewaltsame Übergriffe aus reiner Gier gab es noch nie und wird es wohl angesichts der Position der Zwerge auch nie geben – die Verlockung, mit ihnen Geschäfte abschließen zu können, ist zu gewaltig, um sie durch Krieg zu vereiteln.
Der Kampf gegen die Elfen beziehungsweise die Überfälle jener auf noltharische Siedlungen in Reichweite ihrer Heimat während der Dalaturkrise und danach haben für ein sehr schlechtes Klima gesorgt. Natürlich bekommt ein durchschnittlicher Nolthar in seinem Leben niemals Elfen zu Gesicht – dies ist eine Ehrung, der sich nur sehr wenige rühmen dürfen, doch scheint es zumindest einige Völker in den Wäldern Syans zu geben, die nicht von vorn herein derartig schlecht auf die Menschen zu sprechen sind, dass sie sofort angreifen würden. Einige Kontakte wurden an dieser Stelle bereits geknüpft, und auch wenn noch keine Geschäfte mit ihnen zu machen sind: Es sieht so aus, als könnte man zumindest auf Syan friedlich mit ihnen auskommen.
Die Versuche der Umseglung des Südens Mesarons mit seinen krankheitsgeschwängerten und shivarverseuchten Dschungeln und den vor Ayo nur so strotzenden Meeren hat dazu geführt, dass die Thomgoc auf die Nolthar aufmerksam geworden sind: Bisher hatten sie nur mit kleinen Völkern und unterentwickelten Stämmen auf ihrem Kontinent zu tun. Doch seit sie erfahren haben, dass es eine reiche und mächtige Kultur gibt, die mehrere Kontinente umspannt und auf ganz Ta’Ran Seefahrt betreibt, versuchen sie, mit ihnen in Kontakt zu gelangen – für Informationen über Ta’Ran wollen sie ganze Schiffsladungen voller Artefakte bieten, überzeugt davon, dass jeder Mensch käuflich ist und interessante Informationen über das Machtgefüge der menschlichen Welt preisgeben würde.
Geschrieben am 28.04.2007