Mystic-Legends – Artikel: Das Königreich von Calomer

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Das Königreich von Calomer

Die Anfänge des Reiches

Während der Anfangszeit des Konfliktes auf Dalatur bildete sich im Norden der noltharischen Gebiete eine Fraktion heraus, die gemeinsam für ihre Interessen kämpfte: Aus einem Zusammenschluss dreier großer und zahlloser kleinerer Hansen entstand 47 n.GK der Bund von Calomer, der aber schnell ein eigenes Königreich ausrief und die Gildenführer als Adel einsetzte. Mit vereinten Kräften gelang es den Menschen, die einem ganz eigenen Schlag anzugehören scheinen, die Übergriffe von Orks aus dem Norden, Elfen aus dem Westen und verfeindeten Nolthar aus dem Süden abzuwehren und sich zu isolieren.
Obwohl es nur als vorübergehende Maßnahme geplant war, profitierten scheinbar alle Beteiligten genügend von dem Bündnis, um es immer wieder zu verlängern, und schließlich, im Jahre 109 n. GK für die Ewigkeit festzusetzen. Mittlerweile wird das Königreich von allen noltharischen und turakarischen Machthabern anerkannt und als vollwertiger Staat behandelt, auch wenn sich Calomer nach wie vor noch zu den Nolthar zählt.

Adel verpflichtet

Mittlerweile regiert Königin Peminia Iliaion mit ihrem Mann Euglium in Calomer. Das Paar ist weithin beliebt – im Adel, der mit zehnjährig niedrigen Abgaben seit dem Regierungsantritt verwöhnt wird wie im Volk, welches durch die königlichen Truppen einen besonderen Schutz vor der wilden Natur und den noch wilderen Nachbarn genießt.
Die Hauptstadt des Reiches liegt inmitten des ausgedehnten Waldes des Landes und nennt sich Fellkra, angeblich (so behaupten es die Turakar), war dies schon der Name der Stätte, ehe sich Menschen in dem Gebiet niederließen. Heute zählt die Stadt über 7000 Einwohner und erfreut sich eines gesunden Wohlstandes – selbst kostenlose Unterkünfte für Obdachlose und Wanderarbeiter konnte man sich leisten und der Königspalast mit der eingegliederten Festungsanlage strahlt inmitten des Waldes eine majestätische Ruhe aus.
Dadurch, dass so viele der ehemaligen Gildenführer heute einen Adelstitel tragen, hat sich eine Oberschichte entwickelt, die naturgemäß über große finanzielle Macht verfügt und sich die Bauern und Handwerker untertan machen konnte. Durch den Schutz, den ihnen der Bund gewährte, ordneten diese sich allerdings sehr schnell in das neue System ein und erkannten dessen Herrscher als die ihren an. Aufstände gab es bisher nur ein einziges Mal: Wassermangel hatte im Jahre 97 n.GK zu großen Ernteausfällen geführt und Krankheiten und Oger beutelten das Land. Dennoch verschiffte der Adel genauso viel Farfok und Gemüse wie in den Jahren zuvor, was in einer Hungersnot gipfelte. Als zu allem Überfluss auch noch der alte König abdanken musste und Peminias Vater, Rimnas Iliaion, der den Ruf einer eisernen Hand hatte, an die Krone gelangte, entlud sich der Unmut der Bauern in einem Angriff auf eine Jagdgesellschaft, bei der drei Barone und eine Gräfin gelyncht wurde. Da Gegenmaßnamen intelligenterweise ausblieben, ließ sich die Angelegenheit durch Verteilen von Nahrungsmitteln schnell wieder beruhigen und König Rimnas umging geschickt einen Bürgerkrieg.
Mittlerweile kann man auch die einzelnen Hansen nicht mehr voneinander trennen. Durch eine geschickte Heiratspolitik und die Auflösung bestimmter Monopole gelang es den ersten Königen, den Adel zum einen an sich und zum anderen an sein Land zu binden. Es wurden neben seinem Herrschertitel mit der Goldkrone drei weitere Adelsstände geschaffen: Die Grafen zeichnen sich durch einen silbernen Stirnreif aus, die Barone durch einen aufwändigen Siegelring. Einzig die Edlen haben kein Herrschaftsinsignium, besitzen aber dennoch meist eine große Land- oder Waldfläche, mit der sie wirtschaften dürfen.

Wirtschaft Calomers

Geld gelangt vor allem durch den Handel mit hochwertigem Bauholz nach Calomer. Kaum ein Schiff Dalaturs erhält einen anderen Kiel als den aus der calomerischen Eisennuss. Über Jahrzehnte gepflegt und geschickt ausgewählt können diese Bäume zwar erstaunlich schnell wachsen, besitzen aber ein festes, schweres Holz, welches sich hervorragend zum Stabilisieren von Schiffsrümpfen eignet.
Natürlich wird in Calomer auch viel Handwerk betrieben – Schiffsbau ist allerdings keines davon und auch insgesamt liegt das Königreich in der Technik und in der Verarbeitung von z.B. Stahl um einiges zurück, sodass weiteres Geld durch das Anbieten billigeren Holzes (üblicherweise Hohendorn aus dem Forst von Dumrodrir) und billiger Nahrungsmittel (getrocknetes Gemüse oder gedörrte Farfokfladen) verdient werden muss.

Calomerische Stimmungen

Das Reich ist ein rauer Ort voller rauer Menschen: Hier herrscht zwar die Gerichtsbarkeit der Könige, doch wer sich eines Verbrechens schuldig gemacht hat oder z.B. böswilliger Hexerei verdächtigt wird, kann beinahe sicher sein, niemals einen Vertreter der Adelsschicht zu sehen, sondern direkt durch einen mit Mistgabeln und Sensen bewaffneten Mob gelyncht zu werden.
Krankheiten sind zwar wegen des kalten Wetters und der schwierigen Nahrungsmittelversorgung an der Tagesordnung, doch kennt man zumindest keine flächenbrandartigen Seuchen, die von Stadt zu Stadt eilen und das Land um seiner Bewohner bringen. Dafür ist Calomer schlicht zu dünn besiedelt. Große Felder, die besonders im Hinterland oft zusätzlich bewässert werden müssen und karges Weideland dominieren neben dem dichten calomerischen Wald mit seinem wuchernden dornigen Unterholz die Landschaft, Siedlungen findet man dagegen nur sehr selten – zu stark haben Orks und Elfen während der Dalaturkrise in diesem Land gewütet, als dass es sich schon wieder erholt haben könnte.
Geschrieben am 28.04.2007