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Tipps für Spieler
Auch für Spieler gibt es einiges zu beachten. Hier haben wir einmal die wichtigsten (aus unserer Sicht) Tipps zusammengefasst: Ernsthaft spielen ist sehr wichtig – wer immer wieder Gags reißt, wird in rollenspielerisch wichtigen Szenen niemals eine gute Stimmung erleben. Deshalb gilt besonders für die Spieler: Beim Thema (und damit in der Spielwelt) bleiben. Witze können auch ingame gerissen werden. Wer sich am Spieltisch unbedingt mit seinen Freunden, die er nur zum Rollenspiel sieht, über den Film gestern auf Pro... naja – der sollte diese Unterhaltung eben einfach in eine Spielpause legen.Werte gehören nur auf den Charakterbogen und nicht ins Rollenspiel an sich: Niemals würde eine Elfe sagen: „Ui, ich bin ja schön, ich habe AS 18“, sie würde sich eventuell über die Glattheit ihrer Haut, die Glut ihrer Augen und die Ebenmäßigkeit ihres Gesichts freuen, nie jedoch in Werten sprechen (die den Taranern auch völlig fremd sind, schließlich brauchen sie keine Spielwerte und hätten auch gar keine Möglichkeit, sie festzustellen). Ein Händler wird niemals einen 30-LE-Heiltrank im Angebot haben, sondern maximal „Morganas kräftiges Heilwasser gegen allerlei Unbill der Wanderschaft und des Kampfes“.
Der eigene Charakter sollte unbedingt zu etwas Besonderem gemacht werden – dabei können zum Einen eine Reihe einfacher Fragen helfen, die jeder Spieler vor dem Spiel für seinen Helden beantwortet und dann daraus eine Vorgeschichte erarbeitet oder aber auch einfach kleine Besonderheiten wie extravagante Kleidung, ein kleiner Tick (Nasebohren), eine besondere Aussprache (man muss sich etwa 10 – 30 Minuten konzentrieren, danach ist es einfach automatisch drin) oder die ein oder andere Marotte. Beschreibt euch gegenseitig vor jedem Spielabend noch einmal die Charaktere – es verlangt ja keiner, dass ihr euch ewig merkt, wie der Charakter des anderen gekleidet ist, wie seine Frisur sitzt und wie sein Bart gestutzt wurde. Außerdem kann man sich dann viel besser in die eigene Rolle hineinversetzen, wenn man weiß, wie man aussieht und damit auch weiß, wie man vermutlich auf andere wirken mag.
Auch eure Charaktere haben Gefühle wie Schmerzen, Angst, wollen Rache, Liebe und Freundschaft. Außerdem ist jeder Spieler-Charakter eine echte Persönlichkeit, sollte also auch mit der Zeit Veränderungen an sich dulden (ein keuscher Priester wird sich nur die ersten paar Wochen über das bunte Treiben einer Gauklertruppe aufregen, danach hat er sich daran gewöhnt und macht eventuell sogar mit, wenn er verstanden hat, wie viel Spass die anderen Charaktere haben). Besonders das Ausspielen von Schmerzen kommt häufig zu kurz – wer sich schon einmal den Arm gebrochen hat, weiß wie sehr das wehtut. Wer sich schon einmal den kleinen Zeh an einem Tischbein gestoßen hat, weiß auch, dass Schmerzen nicht unbedingt mit der Menge des verlorenen Blutes zu tun haben müssen.
Ein gewisser Selbsterhaltungstrieb gehört außerdem noch zum Wesen eines jeden Wesens auf Ta'Ran – kein halbwegs Intelligenter wird sich auf einen Kampf gegen eine vielfache Übermacht einlassen und sich dabei denken „Der SL wird mich da schon raushauen“ – kein noch so schlaues Wesen von Ta'Ran hat eine Ahung, dass es einen SL gibt! Lassen sie ihre Charaktere also wirklich so handeln, als wären sie echte Persönlichkeiten und nicht entbehrliche und jederzeit wieder erstellbare Spielfiguren.
Auch ist es wichtig, einen realistischen Blick für Gefahrensituationen zu behalten: Die Scherbenebene z.B. ist eine tödlich trockene Steppe, da sollte man durchaus mehrmals am Tag rasten, nach Wasser suchen usw. – auch hat die Trockenheit Auswirkungen auf den Charakter: Er bekommt Durst und nach längerer Zeit auch gewisse Mangelerscheinungen (z.B. leidet an Halluzinationen oder wird agressiv oder trägt sich einfach nur mit körperliche Schwäche).
Weitere Dinge, die man gut ausspielen und darstellen kann sind: Familiensinn – der SL kann daran manchmal sogar eine Kampagne aufhängen, Eitelkeit – das lässt das gute Aussehen des SC's in den Augen der anderen SC's ganz anders erscheinen, Heimweh – kommt besonders gut in einer schier ausweglosen Situation, wenn die anderen SC's ohnehin schon Probleme haben (Mitten in der Wüste, die Gruppe ist gerade am „Abnippeln“: „Zuhause wars ohnehin schon immer besser. Da gabs Honigbonbons, Lebkuchen, Specksülze, ...“), Ärger, Wut, Verzweiflung – Charaktere, die ohnmächtig die Fäuste ballen, die Lippen zum schmalen Strich verziehen, die Stirn in Falten legen und die Zähne knirschend aufeinander pressen, hinterlassen oftmals einen gewissen Eindruck.
Ebenso wichtig und oftmals unterschätzt wird die Trennung von Spieler- und Charakterwissen. Insbesondere auf Ta'Ran ist dies immens wichtig! Dort kann ein Abenteurer durchaus auf recht neuzeitliche Dinge treffen, wie ein altmodisches Automobil, obwohl der Charakter selber keine Ahnung hat, was es ist, setzt er sich sofort hinter das Steuer und sucht nach einem Schlüssel....Da ist doch was falsch! Man sollte unbedingt darauf achten, dass der Charakter möglichst in seiner Rolle bleibt. Wenn eine Stammeskriegerin der Bhana, der bisher immer der Mann das Essen zubereitet hat, plötzlich den Kochlöffel schwingt, obwohl sie dieses Talent nicht einmal besitzt – nur weil der Spieler zufällig davon Ahnung hat, wie man kocht, geht etwas wirklich gewaltig schief! Weitere solcher Fehler könnten solche Aktionen sein wie: Wir geben jetzt auf, weil der Spielleiter uns sicher gefangen nehmen will... Der Charakter hat KEINE AHNUNG VON EINEM SPIELLEITER! Für ihn ist das purer Ernst! Auch das gehört zu dieser Trennung dazu. Ebenso wichtig ist es, dass ein Charakter nur soviel von seiner Spielwelt weiß, wie es sein Horizont zulässt: Kein Ork wird plötzlich über die Religion der Ayo referieren können, obwohl er von diesem Volk erst vor 5 Minuten gehört hat. (Das passiert nur dann, wenn der Spieler des Orks vergessen hat, dass dieser den Artikel zur Ayo-Religion gar nicht kennen kann, den er gestern auf der Mystic-Legends-Homepage gelesen hat...viele Orks können nicht mal lesen).
Beschreibt eure Aktionen besser, dann hat der SL es leichter, sie zu bewerten und eventuell „gutes Rollenspiel“ (also gute Beschreibungen) besser zu bewerten (mit Probenerleichterungen etc.)! Es ist z.B. ein Unterschied, ob man sagt: „Ich trete die Tür ein“ oder ob man sagt: „Langsam gehe ich mehrere Schritte von der Tür weg, stelle mich in Position und schätze die Entfernung ab. Ich beiße die Zähne so fest zusammen, dass mein Gesicht verkrampft, stürme los, ziele mit meiner Schulter genau auf die Mitte der Tür und bereite mich innerlich auf einen harten Aufprall und eventuell damit verbundene Schmerzen vor“.
Wenn euer Charakter gerade mal nichts „zu tun“ hat, also wenn sich der SL gerade mit einem anderen Spieler beschäftigt, kann sich euer Charakter doch durchaus einmal mit anderen SC's der Gruppe unterhalten oder andere Dinge anstellen (Trainieren, zusammen zaubern, Tränke brauen o.ä.). Das verhindert, dass Offplay-Gespräche zustande kommen oder die anderen Spieler (euch würde das natürlich nie passieren) einfach einschlafen. So können sich komplexe Bindungen in der Gruppe aufbauen (die bis zur Liebesbeziehung hin gehen) oder Konkurrenzkämpfe zwischen zwei Kämpfern entstehen (Absolut geniales Beispiel: Herr der Ringe, Die Schlacht um Helms Klamm, Legolas und Gimlis Wettstreit, wer mehr Orks umbringen kann). Das verleiht eurem Rollenspiel Tiefe und ganz wichtig: Glaubwürdigkeit.
Geschrieben am 04.12.2007
und zuletzt am 02.01.2008 verändert