Mystic-Legends – Artikel: Ernährung und Religion

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Ernährung und Religion

Ernährung

Während auf vielen anderen Kontinenten das allgegenwärtige Farfok die Grundlage der Ernährung darstellt, können die Nodoraner es nicht anbauen, weil sich im Klima des Kontinentes eine heimtückische Krankheit entwickelt hat: Der Farfokbrandpilz, der die Stängel der kräftigsten Pflanze binnen Tagen zu einem schwarzen festen Klumpen verdorren lässt, dem abertausende neue Sporen entströmen, um weitere Felder zu infizieren. So macht man das beste aus dem zumeist kargen Boden und kultiviert anspruchslose Pflanzen, die wie zum Beispiel die Ascheknolle, mit verbranntem Holz gedüngt werden können. Die Ernten reichten nach der Katastrophe noch nie für die gesamte Bevölkerung, sodass Hunger allgegenwärtig wäre, würden nicht die Seehändler tonnenweise haltbare Vorräte bei anderen Völkern eintauschen.
Einzig Fleisch scheint ein Nahrungsmittel zu sein, dass auf Nodora ähnlich häufig zu haben ist wie auf anderen Kontinenten – der Dschungel bietet eine reichhaltige Quelle, die allerdings nur unter großer Gefahr ausgebeutet werden kann. Einfacher ist da schon der Handel mit den unheimlichen Szalisaru, die mehr oder weniger auf und mit ihren Herden durch die Regionen nördlich der Waldzinnen ziehen. Sie tauschen gepökeltes Fleisch oder mitunter auch ganze Ochsen gegen die Waren der Händler und Handwerker.
Alkoholische Getränke kennen die Nodoraner nicht – es wäre auch ein Zeichen der unmenschlichen Verschwendung, würde man stärke- oder zuckerhaltige Pflanzen vergären, um sich zu berauschen, während anderswo Kinder und Alte verhungern. Dagegen haben sich viele Kräutertees etabliert, von denen der bittere, aber belebend wirkende „grüne Fluss“ auch außerhalb des Reiches der Nodoraner gern getrunken wird. Ansonsten kennen sie noch etliche Sorten, von denen nur ein kleiner Teil direkt angebaut wird, während viele Sorten von Sklaven und Kastenlosen in den Dschungeln der Waldzinnen gesammelt werden.

Religion

Der Viererkult der Nodoraner unterscheidet sich kaum von dem der Nolthar. Da es bei ihnen keine echte Priesterkaste gibt, übernehmen die Hungernden diese prestigeträchtige Aufgabe. Die wenigen aus der großen Masse, die in die Seminare aufgenommen werden, führen ein glückliches Leben in großen geräumigen Tempeln mit Opfersteinen, auf denen immer jemand geräuchertes Fleisch oder frisches Obst deponiert. Aus diesem Grunde sind die Priester der Nodoraner eine sehr in sich gekehrte und verschlossene Gruppe. Da ihre Aufgabe mit sich bringt, dass sie beinahe im Überfluss leben könnten, unterwerfen sie sich einer strengen Askese und verteilen so viel wie möglich von den Opfergaben an die, die die größte Not leiden müssen. So hoffen sie ihre Seelen rein zu waschen von dem Laster der Sättigung.
In der Bevölkerung gelten sie wegen dieser Einstellung als größte Respektspersonen – das Beichten von Verfehlungen ist bei den Nodoranern immer noch üblich, obwohl es bei den anderen noltharischen Völkern längst abgeschafft worden ist. Wichtig ist zu erwähnen, dass die Priester hier, um für Gleichberechtigung zu sorgen, durch ein kompliziertes Losverfahren ausgewählt werden. Je mehr Lose ein Anwärter an sich bringen kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest eines darunter ist, dass für das Seminar ausgewählt worden ist. Die Plätze, die man überzählig erworben hat, lassen sich meist gewinnbringend weiter verkaufen. So kommt es, dass so mancher Priester vor seiner Ausbildung zum heiligen Mann einiges an Schuld auf sich geladen hat, ehe er aufgenommen wurde, denn die Wege, an die Lose zu gelangen, reichen über Bestechung, Mord, Erpressung bis hin zur größten Sünde unter den Nodoranern: Kastenverrat.
Geschrieben am 16.02.2008