Mystic-Legends – Artikel: Sklaverei bei den Nolthar

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Sklaverei bei den Nolthar

Einig sind sich die Nolthar übrigens mit den Orks über folgendes: Es ist kein Problem, sich Sklaven zu halten. In ihrer Mentalität, derzufolge alles käuflich und besitzbar ist, stellt es keinen Verstoß gegen die Würde des Menschen (oder einer anderen Rasse) dar, wenn man diesen fängt und versklavt oder als Folge eines Verbrechens oder einer Schuld seiner Freiheit beraubt und zur Arbeit anstellt.
Wie in dem Artikel über Sklaverei auf Dalatur beschrieben, sind die noltharischen Leibeigenen keineswegs rechtelos. Sie werden zumindest in den meisten Siedlungen durch strenge Gesetze vor tödlicher Willkür oder öffentlicher Demütigung geschützt. Dies gilt im Übrigen nicht nur für Menschen – auch Somani und sogar Orks oder Goblins, auch wenn sie sehr selten von den Nolthar als Sklaven gehalten werden, genießen diese besonderen Rechte. Aus diesem Grunde kann es einem sehr armen oder verfolgten Menschen sogar zum Vorteil gereichen, wenn er sich sagt: „Ich unterwerfe mich einem Herren auf Gedeih und Verderb, ich arbeite für ihn ohne Lohn und bekomme höchstens etwas zu essen. Dafür erhält er mich zumindest am Leben – und nicht jeder Herr ist so schlecht, seine Sklaven, die ja immerhin Arbeit verrichten, mit dem Minimum auskommen zu lassen.“
Somani haben es in einer ganz anderen Richtung schwer – wo Menschen zumindest offiziell zu bestimmten Dingen nicht gezwungen werden dürfen, werden die Katzenwesen von vielen Herren als Liebessklaven eingesetzt. Sie werden nicht nur von ihren Besitzern „benutzt“, sondern oftmals auch als Gefälligkeit herumgereicht und ausgeliehen. Derartig niedrig zu stehen, bringt allerdings wiederum einige Vorteile – die meisten dieser Sklaven und Sklavinnen sind erstaunlich gut genährt und haben sogar Zeit für Körperpflege und Beschäftigung mit Kunst oder Zeitvertreib.

Bericht eines alten Sklavenjägers

Ich war einst ein Sklavenjäger – ein sehr erfolgreicher, um genau zu sein. Meine Auftraggeber bestellten sich in der Regel gezielt einen oder mehrere Sklaven direkt bei mir und ich verpflichtete mich vertraglich, ihnen die Ware binnen eines Monats besorgt zu haben. Mann hatte ich damals einen Spaß – Orks, Goblins, Hagisch, Nolthar, die Irren von Mesaron, natürlich Somani und einmal sogar eine ganze Truppe Zwerge. Natürlich konnte ich größere Aufträge nicht immer alleine erledigen – so habe ich dann damit begonnen, Söldner, verlorene Seelen oder einfach gelangweilte Seeleute anzuheuern, ein wenig auszubilden und mit auf meine Expeditionen zu nehmen.
Den größten Spaß hatten wir natürlich bei den Somani. In den Hochlanden, auf Syan, hatte ich binnen einer Woche zwölf meiner Häscher verloren – doch wir sind auch mit mehr als zwanzig Fellträgern zu unserem Schiff zurückgekehrt. Hatte sogar den Vorteil, dass wir die Beute und den Lohn für die Sklaven nicht durch zu viele Leute teilen mussten. Wenn man mit Matrosen arbeitet und ihnen eine ordentliche Klinge oder – sehr beliebt in meinem Beruf – eine Peitsche in die Hände drückt, dann spart man sich sogar den Sold für extra angeworbene Kämpfer.
Andere Expeditionen unternahmen wir nach Mesaron – die Barbaren dort kennen noch nicht einmal Eisen. Mitunter konnten wir ganze Sippen gefangen nehmen, indem man sich als Gott ausgab und ihnen ein paar alchemistische Kunststückchen – wir hatten extra dafür ein oder zwei Experten angeheuert – vorführte und behauptete, man hätte Macht über das Feuer oder über das Wetter.
Heute allerdings frage ich mich immer wieder, ob das recht war, was ich tat. Ich meine – ich habe Menschen und andere intelligente Wesen eingefangen und verkauft. Wer gab mir das Recht, auszusuchen, wen ich fange und an wen ich verkaufe? Wer gab mir das Recht, die Preise festzulegen und zum Beispiel einen Somani billiger zu verkaufen als einen richtigen Menschen?
Eins habe ich mittlerweile gelernt – die Ayo hassen uns auch, weil wir sie als Sklaven nehmen. Einmal sind wir auf der Heimfahrt gewesen, als wir in der Ferne diese seltsamen Himmelssegel entdeckten, die die Totenbeschwörer verwenden und haben uns fast ins Hemd gekackt, weil wir soviel Angst hatten, dass sie uns erwischen. Man sagt, die Ayo stellen schreckliche Dinge mit Nolthar an, wenn sie ihrer habhaft werden. Das stimmt nicht – sie sind zwar furchtbar zu unseren Besatzungen und Händlern, aber wirklichen Schrecken, das ist das, was sie Sklavenfängern bereiten.

Geschrieben am 30.04.2007