Mystic-Legends – Artikel: [Fauna] Ratten!

Inhalt

[Fauna] Ratten!

Ratten, Ratten, nichts als Ratten. Ich kann nichts mehr von diesen von allen Göttern verfluchten Viechern hören! Viele Gelehrte, die sich mit der Geschichte beschäftigen, geben ihnen sogar letztlich die Schuld an unserem Untergang. Doch ist das natürlich ausgemachter Unfug – jedes Kind weiß, dass die Elfen den letzen wahren Krieg angezettelt haben, um uns Menschen als Konkurrenten auszulöschen. Doch sieht es beinahe so aus, als würden diese Biester jetzt daran gehen, das, was den Spitzohren nicht gelungen ist, zu Ende zu führen.
In praktisch allen Städten der Nolthar gibt es sie, genauso wie im freien Land – auch die Zwerge sollen angeblich Probleme mit ihnen haben. Was sich der Schöpfer dabei dachte, als er diese Unwesen auf uns los ließ, ist uns nicht klar. Und auch scheint es oftmals so, als wäre er noch längst nicht fertig beim Kreieren neuer Monstrositäten aus den Leibern der Nager. Blutrünstige Monster mit spitzgeschliffenen Fangzähnen – bekannt als Fluchratten – die ihn großen Rudeln wie wahnsinnige Reißer über unser Vieh oder gar manchen einsamen Wanderer herfallen und ihm bei lebendigem Leibe das Fleisch von den Knochen reißen, abartige Schädlinge wie die Grauratte, die sich mit großen Grabhänden unter die Felder wühlen und uns dann von unten her die Ernte wegfressen, so dass wir nichts dagegen unternehmen können und natürlich die gemeine Kleinratte, die in ihrer unübersehbaren Zahl die Ruinen und Kanäle bewohnt. Andere Rattenarten verstehen sich mit ihren meißelartigen Zähnen sogar durch Gestein zu graben und sorgen bei den Zwerge für großen Ärger, denn sie unterhöhlen Stollen und Städte und es kommt oft zu Unfällen.
Allen diesen Wesen ist die hinterhältige Intelligenz, die Widerstandskraft gegen unsere Zauber und Gifte sowie eine irrsinnig schnelle Vermehrungsrate zueigen, die sie zu den "perfekten" Schädlingen machen. Doch keine von ihnen kann sich mit den magiebegabten Drachenratten messen, die einzelgängerisch leben und ihre finsteren Pläne schmieden. Mit ihren nackten Flügeln und den scharfen Greifklauen an den Beinen haben sie angeblich schon so manches Kind entführt und unter den ihren aufgezogen, um es zu ihren Sklaven hinzuzufügen. Sie verfügen über die Kraft, den Willen eines Wesens sehr nachhaltig zu beeinflussen – eine Kraft, die angeblich schon einige der Händlerfürsten unter ihre Kontrolle gebracht hat.
Merkwürdigerweise scheint es aber einige Orte zu geben, die die Ratten fürchten wie wir die von ihnen übertragene Pestilenzien: Solche Rattenfluchtburgen wurden nicht eigens zu diesem Zweck geschaffen, sondern existieren schon so lange, dass keine Legenede von ihrer Entstehung zu berichten weiß. Glücklicherweise gibt es sogar in einigen Städten derartige Orte, sodass in den Wochen der Rattenflut, die sich alle 5 Dekaden wiederholen, alle Einwohner dort verstecken können.
Damit wären wir schon beim nächsten Thema: Etwa alle 50 Jahre scheinen an allen Orten gleichzeitig die Dämme zu brechen – nicht nur, dass zu diesen Zeitpunkten fast immer eine neue Art oder Abart von den fiesen Nagern auftaucht, sie scheinen auch allesamt gleichzeitig aus ihren Nestern zu kriechen, um zu stehlen, zu morden und zu fressen, was ihnen zwischen ihre Pfoten kommt. Merkwürdigerweise lassen sie einen Großteil des Viehs in Ruhe – sie scheinen es wirklich nur darauf anzulegen, die Menschen zu schädigen. Doch ich kann sie beruhigen, die letzte Rattenflut ist noch nicht allzulange her, es müsste schon übel zugehen, wenn ich noch einmal in meinem Leben Zeuge eines solchen Unglückes werden sollte.
Äußerst bemerkenswert ist auch das Verhältnis der Spitzohren zu den Ratten – ob es daran liegt, dass die Nager auch spitze Ohren haben, wie viele Leute auf dem Land behaupten, kann ich nicht sagen, aber es besteht doch eine unheimliche Freundschaft zwischen diesen beiden Rassen. Nicht, dass ich damit die Elfen auf eine Stufe mit den Ratten stellen würde – sie sind trotz aller Verderbtheit noch weit davon entfernt und man sagt ja immer, die Ratten kämen nach den Menschen, doch offen gestanden vermute ich einen Zusammenhang zwischen der elfischen Macht über alles Lebendige und der Wut der Ratten auf die Menschen und Zwerge.
- Skyrschatten,
ehemaliger Laienangehöriger des DAA


Als sehr gefährlich schätze ich persönlich die Rattenkulte ein, die behaupten, die Rate wäre das erste Wesen, das überhaupt entstand. Ich möchte diese Aufdringlichkeit und Unverschämtheit beinahe mit dem Frevel gleichsetzen, die Daimon als Erstgeborene der Schöpfung anzuerkennen und sie als göttliche Racheinstrumente und nicht als große Katastrophe anzusehen. Wir müssen unbedingt etwas unternehmen, diese Nester auszuräuchern und mit Stumpf unf Stiel zu vernichten. Keiner dieser blasphemischen Priester, der im Namen der Schöpfung predigt und schwache Geister auf seine Seite zieht, soll verschont werden.
- aus einer Rede vor der versammelten Erschaffer-Priesterschaft, die zum "kleinen Rattenkrieg" führte


Unsere ist die wahre Lehre, hört nicht auf das, was die alten Priester euch erzählen! Verknöchert und alt sitzen sie in ihren kalten Gemäuern und fluchen über jeden flinken und gewitzten Nager, der ihnen um die Beine huscht. Dabei bringen die Ratten Werte, die sonst nur selten erhört werden: Familie gilt über alles, wer bei uns eine WOhnung und Heimat findet, wird von allen akzeptiert und in die Gemeinschaft eingebunden. Es ist nicht so, dass wir Wert auf die Abgeschiedenheit einer Familie legen, wir sind einfach alle Angehörige derselben Brut und sollten uns deshalb auch so behandeln.
Wir verlangen keine Menschenopfer, wir verlangen nicht einmal Geld – wir bitten euch, uns eine Weile zuzuhören, damit ihr selber entscheiden könnt, wem ihr folgt. Keiner von uns hateinen langen nackten Schwanz, keiner von uns Barthaare und keiner von uns ist ein Nager. Wir wollen die heiligen Tiere doch nur verehren und uns das annehmen, was sie uns zu lehren in der Lage sind. Krieg und Eifersucht ist nichts, was von den Ratten kommt, ebenso wie es Krankheit und Gift nicht sind. Nur wer eine Ratte vergiften möchte oder sie anderweitig entehrt, wird von den Göttern mit Krankheit geschlagen. Kommt zu uns, wir halten zusammen, wir sind für euch da. Wir kennen die Wahrheit, den wir haben gelernt, den Ratten zu lauschen.
- aus einer glühenden Rede in einem Armenviertel Tar'Akbars
Geschrieben am 09.03.2006