Mystic-Legends – Artikel: Übertriebene Charakterdarstellung und Zusammenspiel

Übertriebene Charakterdarstellung und Zusammenspiel

Die Spieler in einem Rollenspiel sind überaus mächtig: Sie haben die Macht, durch unüberlegte Aktionen ein Abenteuer so zu sabotieren und zu durchbrechen (indem sie z.B. den Auftraggeber töten), dass der SL viel Arbeit investieren muss, um es fortsetzen zu können.

Manche Spieler rechtfertigen solche Aktionen dann damit, dass das Ausspielen ihres Charakters diese Aktionen ganz einfach gefordert hätte und man ja schließlich Spieler- und Charakterwissen trennen soll. Letztlich sitzen aber alle Spieler im selben Boot: Sie müssen halbwegs zusammenarbeiten, um das Ziel des Abenteuers zu erreichen und müssen in der Lage sein, zu entscheiden, welche Aktionen diesem Ziel nun abträglich sind. Denn es geht um ihren Spielspaß: Wenn ein SC-Ork ein anderes Gruppenmitglied erschlägt, seine Ohren abschneidet und als Kette trägt, weil der Ork nun einfach mal von diesem Charakter gereizt wurde, so ist das für den Spielspaß nicht direkt förderlich. Es zerstört das Spiel.

Spieler und SL tragen gemeinsam die Verantwortung für das Abenteuer und beide Seiten müssen sich anstrengen, damit aus dem Abenteuer etwas wirklich besonderes wird: Beide Seiten müssen gemeinsam eine Geschichte entwickeln, wenn die Spieler sich nicht an der Geschichte beteiligen, sondern nur ihren eigenen Kopf (oder nur den „Kopf des Charakters“ durchsetzen) wollen, müssen sie eventuell mit den Folgen leben. Wenn ein Spielercharakter zur Seite der Gegenspieler der SCs überlaufen, kann es eben sein, dass er im Zuge des Abenteuers von der Gruppe gemeuchelt wird.

Hauptaugenmerk im Rollenspiel sollte möglichst auf dem Zusammenhalt der Gruppe liegen: Gelegentliche Spannungen muss man zwar nicht ausschließen, aber man sollte sie doch in einem spielspaßfördernden Rahmen halten (also man sollte tunlichst vermeiden, z.B. Gruppenmitglieder tätlich anzugreifen u.Ä., wenn danach keine Chance auf Versöhnung mehr besteht).